Die eingeschränkte Einsatzmöglichkeit des Kampfflugzeuges Tornado bei Nacht war dem Bundesverteidigungsministerium bereits seit Ende der Neunziger Jahre des vergangenen Jahrhunderts bekannt. Das geht aus der Antwort von Verteidigungsstaatssekretär Markus Grübel auf eine entsprechende Anfrage des Verteidigungsexperten der Grünen im Bundestag, Tobias Lindner, hervor.
Das Flugzeug war jüngst in die Schlagzeilen geraten, weil die sechs für den Anti-IS-Einsatz im türkischen Incirlik stationierten Maschinen keine Nachtoperationen fliegen konnten. Die Piloten wurden bei der Verwendung von Nachtsichtbrillen durch die Instrumentenbeleuchtung geblendet. Für diese Flugzeuge wurde mittlerweile eine kurzfristige Interimslösung gefunden.
Der Bedarf zur Herstellung der Nachtsichtfähigkeit des Tornados sei 2004 in einer „Abschließenden Funktionalen Forderung“ dokumentiert worden und die Realisierungsgenehmigung dann 2007 erteilt worden, heißt es im Antwortschreiben des Staatssekretärs weiter. Es sei geplant, bis Mitte 2017 alle Tornados mit Ausnahme der Trainerversionen umzurüsten.
Begründet wird die langsame Umsetzung – immerhin mehr als 15 Jahre vom Erkennen bis zur Behebung der Problematik – unter anderem mit mangelnden Haushaltsmitteln.
Lindner hält diese Begründung für skurril, da allein in der Zeit von 2009 bis 2014 insgesamt rund 3,8 Mrd EUR im Kapitel 1416 für militärische Beschaffungen des Verteidigungshaushalts nicht ausgegeben worden seien. Der Grünen-Abgeordnete vermutet, dass sich niemand „richtig verantwortlich“ gefühlt habe. Zumindest hat keiner der fünf Verteidigungsminister vor Ursula von der Leyen etwas unternommen.
lah/12/8.2.2016