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Kommt eine verkleinerte Eurofighter-Tranche 5?

Lars Hoffmann

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Der Eurofighter-Hersteller Airbus Defence and Space (ADS) warnt schon seit geraumer Zeit vor dem Abriss der Zulieferketten, sollte sich die Bundeswehr nicht für die Bestellung weiterer Kampfflugzeuge dieses Typs entscheiden. Es besteht die Gefahr, dass in einem solchen Fall auch hochqualifizierte Arbeitsplätze und die Expertise zum Bau von Kampfjets verloren geht.

Zuletzt forderte ADS-Chef Michael Schöllhorn in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ eine verlässliche Zusage der Bundesregierung für die Bestellung von etwa weiteren 50 Eurofightern in einer Tranche 5 vor der Bundestagswahl. Die Maschinen sollen die noch verbliebenen Tornados ersetzen, die bis Ende dieser Dekade ausgemustert werden.

Neben einer Beschaffung in der geforderten Größenordnung wird gegenwärtig offenbar noch eine andere Option diskutiert: Dabei steht der Kauf einer deutlich verkleinerten Tranche 5 in einer Größenordnung von mindestens 20 Maschinen im Raum, quasi eine Tranche 4+. Denn auch technologisch würden die neuen Flieger im Wesentlichen der gegenwärtig in Produktion befindlichen Tranche 4 mit 38 Maschinen, auch als Projekt Quadriga bezeichnet, entsprechen.

Denn eine Entwicklung der Flugzeug-Konfiguration Long Term Evolution (LTE), die eigentlich für die 5. Tranche vorgesehen war, dürfte bis zum voraussichtlichen Produktionsende von Quadriga im Jahr 2030 nicht möglich sein. Danach müsste sich aber die Fertigung der neuen Flugzeuge nahtlos anschließen, um Friktionen zu vermeiden.

Tatsächlich sollen im Augenblick Vorbereitungen im Verteidigungsministerium laufen, noch in dieser Legislaturperiode eine Tranche 4+ in Auftrag zu geben, wie aus guten informierten Kreisen des Bundestages zu vernehmen ist. Man sei sich im BMVg der Problematik bewusst, heißt es.

Entscheidend dabei wird jedoch sein, das Geld für die zusätzlichen Maschinen aufzutreiben. Insider gehen davon aus, dass im Rahmen eines Gesamtpaketes für ein neues Los Eurofighter mindestens 3 Milliarden Euro anfallen dürften. Hier müsste der Finanzminister seine Kreativität spielen lassen, denn weder im Einzelplan 14 noch im Sondervermögen Bundeswehr soll es entsprechende Rückstellungen geben.

Sollte tatsächlich eine Bestellung erfolgen, stellt sich eine weitere Frage: Wird noch Geld vorhanden sein, um LTE dann für die noch nicht bestellten 20 oder 30 Eurofighter zu entwickeln oder gibt es andere Ansätze? Bislang war vorgesehen, LTE mit der Tranche 5 auszurollen und danach die Flieger der früheren Tranchen damit nachzurüsten.

Heute stand zunächst ein anderes Vorhaben zur Weiterentwicklung des Eurofighters auf der Tagesordnung von Verteidigungs- und Haushaltsausschuss. Der Abschluss eines Vertrages mit einem Volumen von mehr als 25 Millionen Euro für das Entwicklungsvorhaben Programm Eurofighter – „P4E System Definition” (P4E SD), das aus dem Sondervermögen Bundeswehr finanziert wird. Bei Redaktionsschluss hatte der Verteidigungsausschuss bereits grünes Licht für die Vorlage gegeben.

Lars Hoffmann

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