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BMVg beschafft G27 und MG4 als Zwischenlösung

Das Bundesverteidigungsministerium will zur kurzfristigen Behebung der präzisionsbedingten Fähigkeitsdefizite des Gewehrs G36 insgesamt 600 Sturmgewehre auf Basis des eingeführten G27P sowie 600 leichte Maschinengewehre MG4 zur Ergänzung des bisherigen Waffenmixes für den Einsatz als Zwischenlösung beschaffen. Das habe Staatssekretärin Kathrin Suder am 26. August entschieden, teilte das BMVg auf seiner Homepage mit.

Der Entscheidung sei eine umfassende Bewertung vorausgegangen, die sowohl das Erfordernis einer Lösung auf Basis eines bereits in die Bundeswehr eingeführten Gewehres als auch die Sicherstellung einer Leistungssteigerung für die Soldaten im Einsatz berücksichtigte.

Forderungen der Arbeitsgruppe fließen ein

Dabei werde vor allem die Erfüllung der durch die Arbeitsgruppe „G36 in Nutzung“ erarbeiteten Präzisionsforderungen bei schussinduzierter und klimabedingter Temperaturänderung berücksichtigt , als auch die Gewährleistung der Einsatz- und Versorgungsreife.

Als kurzfristige Lösung sei somit eine Variante des Gewehrs G27P im Kaliber 7,62 mm x 51) in Betracht gekommen, das auf dem Gewehr HK417 beruht. Vorbehaltlich noch ausstehender Überprüfungen der Präzisionsforderungen des G27P sei beabsichtigt, ein erstes Los von circa 60 Waffen mit zugehöriger Ergänzungsausstattung bis Ende November 2015 zu beschaffen, schreibt das Ministerium. Bis Juni 2016 sollen weitere 540 Waffen zur Verfügung stehen. Der Nutzungsbeginn ist für das 3. Quartal 2016 vorgesehen.

Mit dem Kauf zusätzlicher MG4 in der Variante IdZ (Infanterist der Zukunft) soll der Waffenmix weiter ausgebaut werden. Bis Ende 2016 sollen den Angaben zufolge bis zu 600 Waffen zur Verfügung stehen. Die Kosten für die Beschaffung der Waffen werden mit rund 18 Mio EUR veranschlagt. Die Beschaffung erfolgt als „Sofortinitiative für den Einsatz“ auf der Grundlage des Verfahrens „Einsatzbedingter Sofortbedarf“.

Grünen-Politiker Lindner sieht noch Klärungsbedarf

Der Berichterstatter der Grünen im Haushaltsausschuss des Bundestages, Tobias Lindner, kritisierte, dass das Ministerium mit der Beschaffung nur den Waffenmix in den Einsätzen ändere, den es bisher stets als ausreichend bezeichnet habe. „Diese Beschaffung ist lediglich ein Tropfen auf den heißen Stein. Die eigentliche Lösung des G36-Problems muss Ursula von der Leyen erst noch präsentieren.“

Während man das G27P noch als Ersatz des G36 sehen könne, werfe die kurzfristige Beschaffung von Maschinengewehren jedoch einige Fragen auf, so Lindner. Denn es seien bisher keine Defizite bei der Beschaffung von Maschinengewehren bekannt gewesen. Bisher habe es stets geheißen, dass das MG3 zwar ersetzt werden muss, aber mit der Beschaffung von Gewehren des Typs MG4 und MG5 entsprechende Programme am Laufen seien. „Warum nun diese Beschaffung – nach Ende des ISAF-Einsatzes – zudem jenseits der normalen Beschaffungsprozesse im Schnellverfahren stattfinden muss, bedarf noch weiterer Erklärungen“, forderte der Grünen-Politiker.
lah/12/28.8.2015

 

 

 

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