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Piorun – Vier EU-Länder wollen gemeinsam polnische MANPADS beschaffen

Waldemar Geiger

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Die Länder Litauen und Polen wollen gemeinsam mit zwei weiteren EU-Staaten schultergestützte Flugabwehrraketensysteme, sogenannte MANPADS, des zum staatlichen polnischen Rüstungskonzern PGZ gehörenden Unternehmens Mesko beschaffen. Wie aus einer heute veröffentlichten Mitteilung des litauischen Verteidigungsministeriums hervorgeht, wurde ein gemeinsamer Antrag auf EU-Kofinanzierung für die gemeinsame Beschaffung der Piorun-MANPADS gestellt. Demnach sollen die Piorun über das Finanzierungsinstrument der Europäischen Union zur Stärkung der europäischen Verteidigungsindustrie durch gemeinsame Beschaffungen von EU-Ländern (EDIRPA) gekauft werden.

„Wir freuen uns, dass wir uns an der Beschaffung der mobilen Kurzstrecken-Luftverteidigungssysteme Piorun beteiligen können. Die Stärkung der Luftverteidigung ist eine der wichtigsten Aufgaben, die wir uns gestellt haben. Daher ist der bevorstehende Kauf ebenso willkommen wie die Zusammenarbeit mit unserem engen Verbündeten und Nachbarn Polen“, wird Verteidigungsminister Laurynas Kasčiūnas in der Mitteilung des litauischen Verteidigungsministeriums zitiert. Weiterhin heißt es, dass Polen dem baltischen Land vor einigen Wochen im Rahmen des Besuchs des polnischen Verteidigungsministers Wladyslaw Kosiniak-Kamysz in Vilnius die gemeinsame Beschaffung angeboten hat. Die litauischen Streitkräfte verfügen derzeit über eine ältere Version des in Polen hergestellten MANPADS vom Typ Grom.

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Auch wenn die beiden weiteren Länder nicht genannt wurden, könnte es sich um die beiden anderen baltischen Staaten Lettland und Estland handeln, diese haben als einzige andere EU-Nationen das Piorun-Waffensystem beschafft.

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Der Piorun (Blitz) basiert auf dem 1995 bei den polnischen Streitkräften eingeführten Grom (Donner). Die Entwicklung begann 2010 und hatte zum Ziel, den Suchkopf, Wirkladungen und Reichweite zu verbessern. Zudem wurde die Störanfälligkeit verringert und die Software weiterentwickelt, um die Zuverlässigkeit und das an den jeweiligen Zieltyp angepasste Flugprofil zu verbessern.

Das nach Angaben des Herstellers befindet sich das 19,5 kg schwere System seit 2016 in Produktion und erlaubt die Bekämpfung von Zielen mit Flughöhen von 10 bis 4.000 m und einer maximalen Entfernung von 400 bis 6.500 m. Die Geschwindigkeit des mit einem Spreng-Splitter-Gefechtskopf ausgestatteten Flugkörpers wird mit 560 m/s angegeben. Das litauische Verteidigungsministerium gibt im Rahmen seiner Mitteilung das Systemgewicht hingegen mit 16,5 kg und die Fluggeschwindigkeit mit 650 m/s an.

Waldemar Geiger