Die schwedische Agentur für Verteidigungsforschung (FOI Totalförsvarets forskningsinstitut) hat einen Diskussionsbeitrag zu den zukünftigen Anforderungen an die eigenen Streitkräfte im Lichte des NATO-Beitritts veröffentlicht. Als Autor zeichnet der Leiter der Agentur, Jan Henningsson, verantwortlich. Das Memorandum trägt den Titel „Konsequenzen der NATO-Mitgliedschaft für die Dimension Land – Eine Diskussionsgrundlage für die kontinuierliche Entwicklung von Fähigkeiten“.
Henningsson will der eigenen Aussage nach auf den 40 Seiten des Dokumentes nicht konkrete Lösungsvorschläge machen, sondern anhand von Beispielen und Szenarien die für die schwedischen Streitkräfte relevanten Fähigkeitspotenziale aufzeigen und zur Diskussion anregen. Dabei berücksichtigt der Autor im Rahmen seiner Betrachtungen, die auf einem Auftrag der Streitkräfte basieren, die durch den NATO-Beitritt des Landes veränderte sicherheitspolitische Lage, die Erkenntnisse aus dem Ukrainekrieg sowie den Einfluss der immer kürzer werdenden Technologiezyklen.
Henningsson zufolge müssen auch die schwedischen Streitkräfte erkennen, dass spätestens seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine der Schwerpunkt der Ausrichtung westlicher Streitkräfte wieder auf dem konventionellen Gefecht von Großverbänden liegt.
Dennoch sei die Erkenntnis der Einzigartigkeit von militärischen Konflikten wichtig für die Bewertung und die eigenen Entscheidungsfindung. Erfahrungen, wie aus dem Ukrainekrieg, seien wichtige Indikatoren, könnten jedoch nicht ohne Berücksichtigung der eigenen Rahmenbedingungen übernommen werden. Die ebenfalls global steigenden Verteidigungsetats würden die wehrtechnische Entwicklung zusätzlich befeuern.
Dennoch sei allgemeingültig ableitbar, dass unbemannte Systeme, insbesondere in der Domäne Luft, weltraumgestützte Sensorik und Kommunikation, soweit weitreichenden, präzise und gelenkte Artillerie von globaler Bedeutung sein würden.
Das komplette Papier (in schwedischer Sprache) kann hier heruntergeladen werden: Konsequenzen der NATO-Mitgliedschaft für die Dimension Land – Eine Diskussionsgrundlage für die kontinuierliche Entwicklung von Fähigkeiten
Kristóf Nagy