Als primärer Digitalisierungspartner der Bundeswehr in Frieden, Krise und Krieg unterstützt die BWI diese im Rahmen unterschiedlichster IT-Projekte in ihrer Einsatz- und Führungsfähigkeit. Diese Partnerschaft geht über einen reinen Bürobetrieb/ (alternativ IT-Betrieb) hinaus, indem die BWI auch direkt an den Projekten der Spezialkräfte der Bundeswehr (SpezKrBw) mitwirkt und aktiv in diese eingebunden ist. Dabei berücksichtigt das Leistungsportfolio von lang- bis kurzfristig einen ausgedehnten Zeithorizont:
Die BWI unterstützt die Spezialkräfte der Bundeswehr von der Zukunftsentwicklung über die Begleitung aktueller Projekte bis hin zur Entwicklung und Verstetigung konkreter Innovationen. Dazu befassen sich die Spezialistinnen und Spezialisten der BWI im Rahmen der nicht-technischen Studie (01) mit dem Soll-Zustand digitalisierter Kräfte des Fähigkeitsverbundes der Spezialkräfte der Bundeswehr (FäVbu SpezKrBw) und legen so die Leitplanken für die nächsten zehn bis zwanzig Jahre fest. Demgegenüber fokussiert sich die Projektgruppe (02) auf bereits laufende Projekte der Spezialkräfte, z.B. aktuelle PBN-Projekte, deren Abschluss in den nächsten drei bis fünf Jahren zu erwarten ist. Der kurzfristige Zeithorizont wird ebenfalls berücksichtigt und umfasst Projekte, die so schnell wie möglich im Hier und Jetzt umgesetzt werden sollen. Während der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBw) (03) als Do Tank der Bundeswehr die Entwicklung von Innovationen vorantreibt und deren Einsatz in der Truppe überprüft, sorgt der Bereich Innovation & Technologie (I&T) (04) für deren Verstetigung. Mit dieser ganzheitlichen Ausrichtung unterstützt die BWI die SpezKrBw bei der Erreichung ihrer Ziele – mit Weitblick für das große Ganze von morgen bis hin zu konkreten aktuellen Projekten.
01 Nicht technische Studie „Digitalisierte Spezialkräfte der Bundeswehr (NT-Studie DigiSpezKrBw)“
Um den rasanten technologischen Entwicklungen von morgen gewachsen zu sein, ist es erforderlich, sich bereits heute auf diese vorzubereiten und Innovationen im Blick zu behalten. Um das zu erreichen, untersuchen das Referat Zukunfts- und Fähigkeitsentwicklung der Abteilung Spezialoperationen im Operativen Führungskommando der Bundeswehr (OpFüKdoBw), die Verbände der Spezialkräfte der Bundeswehr und das Center of Excellence Consulting der BWI gemeinsam, wie digitalisierte Spezialkräfte in den nächsten Dekaden operieren werden – und haben eine NT-Studie entwickelt.
NT-Studie richtet Blick in die Zukunft
Als eine der Methoden der Zukunfts- und Weiterentwicklung der Bundeswehr, die unter dem Begriff Wissenschaftliche Unterstützung Nicht-Technisch zusammengefasst sind, dient die NT-Studie der Deckung eines Erkenntnisinteresses, der Lösung eines Problems oder der Beantwortung komplexer Fragestellungen.
Ein erstes Zielbild, das den Ausgangspunkt für die NT-Studie DigiSpezKrBw bildete, entwickelte die BWI gemeinsam mit den SpezKrBw bereits 2021. Damals stand jedoch mehr die Innensicht der Spezialkräfte im Vordergrund der Studie, während die Betrachtung weit in der Zukunft liegender Entwicklungen weniger berücksichtigt wurde. Das Ziel der NT-Studie DigiSpezKrBw ist es hingegen, der Frage nachzugehen, wie ein Soll-Zustand digitalisierter Spezialkräfte aussehen muss, um die mit der Digitalisierung verbundenen Chancen und Risiken bestmöglich nutzen bzw. minimieren zu können – und zwar mit Blick auf die kommenden zwei Jahrzehnte oder darüber hinaus. Ziel war es nicht, aus diesem Blick in die Zukunft bereits jetzt konkrete Rüstungsprojekte abzuleiten. Vielmehr sollten die SpezKrBw proaktiv weiter in die Zukunft denken, anstatt sich nur an kurzfristigen Entwicklungen zu orientieren.
Future Environment definiert Soll-Zustand
Um einen Soll-Zustand für die Zukunft zu definieren, mussten zunächst Annahmen über mögliche zukünftige Entwicklungen getroffen werden. Basierend auf einer umfangreichen Analyse von Bundeswehr- und NATO-Dokumenten, öffentlichen Publikationen sowie technischen Experteninterviews mit Vertretern aus Industrie und Forschung wurde ein Future Environment erstellt. Dieses beschreibt die angenommenen Rahmenbedingungen (militärisch, politisch, ökologisch, ökonomisch, soziokulturell), unter denen die SpezKrBw zukünftig operieren werden, sowie die mit den Experten abgestimmten angenommenen technologischen Entwicklungen. Es stellte damit die Grundlage zur Ableitung von Chancen und Risiken für die SpezKrBw dar. Basierend auf dem Future Environment sowie den Chancen und Risiken wurde in mehreren Workshops ein Soll-Zustand digitalisierter Spezialkräfte der Bundeswehr abgeleitet. Um Digitalisierung als ganzheitliche Aufgabe zu betrachten, die über die Beschaffung von IT-Systemen hinausgeht, wurde der beschriebene Soll-Zustand nach DOTMLPFI strukturiert: Doktrin, Organisation, Ausbildung, Material, Führung, Personal, Einrichtungen und Interoperabilität.
Leitlinie für die künftige digitale Ausrichtung
In der Folge wurde ermittelt, welche Defizite derzeit mit Blick auf die Zukunft bestehen und welche laufenden Aktivitäten, beispielsweise Rüstungsprojekte, Studien oder Experimente, bereits Aspekte eines zukünftigen Soll-Zustandes adressieren. Abschließend wurden die gewonnenen Erkenntnisse des Soll-Zustandes mit Hilfe des Architekturdatenmodells der Bundeswehr (ADMBw) in eine Architektur des Führungs- und Informationsverbundes Spezialoperationen überführt. Mithilfe der Methode Architektur sollte detailliert dargestellt werden, an welchen Stellen vor allem die technologischen Entwicklungen den Führungs- und Informationsverbund beeinflussen können.
Auch wenn die Ergebnisse über den Soll-Zustand noch nicht unmittelbar in Rüstungsprojekte einfließen, sollen sie dennoch als Leitlinie und Orientierung für die digitale Ausrichtung der Spezialkräfte dienen. Die Projektgruppe SpezKrBw, die ebenfalls von der BWI begleitet wird, stellt einen möglichen Baustein dar, wie eine zukünftige digitale Ausrichtung zentral gesteuert und koordiniert werden könnte.
02 Projektgruppe Spezialkräfte Bundeswehr: Technologische Herausforderungen meistern
Das Referat Zukunfts- und Fähigkeitsentwicklung und die BWI arbeiten gemeinsam an der erfolgreichen Umsetzung von IT-Projekten der Spezialkräfte.
Die enorme Entwicklungsgeschwindigkeit von Technologien und die damit verbundene Notwendigkeit der angepassten Digitalisierung wirken sich auch auf den militärischen Kontext aus und haben die Einsatzmöglichkeiten bei den SpezKrBw grundlegend verändert. Die SpezKrBw verantworten wichtige Aufträge im nationalen und internationalen Kontext, die insbesondere zeitgerecht erfüllt werden muss. Diese Verpflichtung erfordert innovative, zuverlässige und effiziente Lösungen. Während neue Technologien viele Chancen bereithalten, werden die SpezKrBw zugleich mit einer wachsenden Komplexität konfrontiert – denn neue Digitalisierungsprojekte sowie die Bereitstellung und der Einsatz von IT-Systemen stellen sie vor einige Herausforderungen, die es zu bewältigen gilt.
Während schnelle Innovationszyklen eine hohe zeitliche Anpassungsfähigkeit erfordern, stellen personelle Engpässe eine häufige Realität dar, die den gewünschten Fortschritt oft erschweren. Darüber hinaus stehen oft nur begrenzte finanzielle Ressourcen zur Verfügung, was die Umsetzung zusätzlich hemmt. Um diesen Herausforderungen entgegenzutreten, hat man seit November 2022 Unterstützungsleistung bei der BWI beauftragt und die Projektgruppe Spezialkräfte Bundeswehr (ProjGrpSpezKrBw) ins Leben gerufen.
Unterstützung durch BWI Projektgruppe Spezialkräfte Bundeswehr
Diese soll als Unterstützung in Form eines Smart Project Management Office (PMO) dienen. Hierbei werden klassische Aufgaben eines PMOs um inhaltlich-strategische Elemente ergänzt. Es werden zusätzliche Aufgaben übernommen, wie beispielsweise die Vorbereitung und Organisation von Workshops, Scopedefinition, Entwicklung und Aufbau der Programmstruktur, Stakeholder-, Risiko-, Qualitäts-, Terminmanagement sowie die Erstellung einer Programmplanung. Ein weiterer Bestandteil der Beauftragung ist die Analyse laufender Projekte und die Bewertung „Fit & Gap“ für das Programm sowie die Identifikation von Schnittstellen und Zusammenhängen zwischen den Einzelprojekten. Die strategischen Aufgaben umfassen vor allem die Unterstützung bei der Erstellung konzeptioneller Dokumente (z.B. PBN-Produkte). Derzeit liegt der Fokus des Smart PMO vor allem auf den Projekten zur Etablierung eines einheitlichen Informations- und Kommunikationsverbund für die Spezialkräfte bis zur Einstufung GEHEIM und der Verbesserung sowie Modernisierung der taktischen Kommunikation und Fernmeldeausrüstung. Damit soll, angefangen vom Rechenzentrum in Deutschland, bis hin zum Soldaten im Einsatzland ein einheitlicher moderner und an die Bedürfnisse der Spezialkräfte angepasster Informationsraum geschaffen werden, der nicht nur neue IP-fähige Funkgeräte umfasst, sondern sich auch mit kritischen Themen wie Energie- und Datenmanagement, verschlüsselter Kommunikation von mobilen Kleinstelementen oder auch Dislozierung und Kommunikation von Führungseinrichtungen untereinander befasst.
Synergien schaffen, Herausforderungen meistern
Neben der Unterstützungsleistung als Smart PMO setzt sich die ProjGrp SpezKrBw das Ziel, Synergien durch die Zusammenführung und Koordination der verschiedenen Vorhaben zu schaffen, welche einen Bezug zu den Projekten der Spezialkräfte der Bundeswehr haben. Dies kann eine effizientere Nutzung von Ressourcen sowie eine Verbesserung der Gesamtleistung ermöglichen. Zudem dient die ProjGrp SpezKrBw als Schnittstelle zur BWI, um Möglichkeiten zur Unterstützung durch die Serviceerbringung zu identifizieren. Ein weiteres Ziel ist die Unterstützung der SpezKrBw bei der Einordnung dieser Aktivitäten in das umfassende Zielbild, die Bundeswehr in Frieden, Krise und Krieg zu unterstützen. Die ProjGrp SpezKrBw fungiert dabei in unterstützender Rolle als Ansprechpartner in allen Belangen rund um sämtliche IT-Anteile PBN-Projekte sowie deren Schnittstellen. Darüber hinaus ist sie als Ansprechpartner für die Innovationseinheiten der BWI engagiert. Im Idealfall erwächst daraus eine Beschleunigung und PBN-seitige Umsetzung der Projekte.
Insgesamt stehen die Spezialkräfte der Bundeswehr im Zuge der Digitalisierung vor komplexen Herausforderungen. Mit einer klaren Zielsetzung und effektiver Projektarbeit können diese jedoch überwunden werden. Dabei spielt die Projektgruppe als Unterstützer und Koordinator eine entscheidende Rolle. Innovative Technologien für die Bundeswehr nutzbar zu machen, ist auch das Ziel des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr. Dieser setzt mit zwei Innovationsvorhaben bei der taktischen Kommunikation an. Ein erfolgreiches Beispiel hierfür ist das Innovationsvorhaben „Troposcatter“.
03 Innovationsvorhaben des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr im Kontext der Spezialkräfte
Störungsfreie taktische Kommunikation in Echtzeit
Wer im Krieg der Zukunft bestehen will, muss neben dem realen Gefechtsfeld ebenso das Digitale beherrschen und den eigenen Truppen eine resiliente, an moderne Anforderungen angepasste Kommunikationsmöglichkeit zur Verfügung stellen. Eine Erkenntnis aus dem Ukraine-Krieg zeigt, dass einerseits den elektronischen Gegenmaßnahmen der Feindkräfte keine Angriffsfläche geboten werden darf und andererseits die Störfestigkeit der eigenen Einsatzmittel erhöht werden muss. Besonders für die im Einsatz befindlichen Verbände der Spezialkräfte ist eine sichere Kommunikation mit der Operationszentrale sowie mit den eigenen und verbündeten Einheiten im Feld überlebenswichtig. Darüber hinaus stellt die Datenübertragung für die Erstellung eines präzisen Lagebildes eine Herausforderung dar, da das moderne Gefechtsfeld eine immer größere Menge an Daten mit immer größerer Dynamik generiert (eigene und feindliche Lageinformationen, Aufklärungsergebnisse, Operationspläne, Videoübertragungen u.v.m). Gleich zwei sog. Innovationsvorhaben des Cyber Innovation Hub der Bundeswehr (CIHBw) nehmen sich der Aufgabenstellung an, den Spezialkräften der Bundeswehr eine störungsresistentere taktische Kommunikation in Echtzeit zu ermöglichen.
Radio Access Point: Ein großer Wurf für die Spezialkräfte der Bundeswehr
Kein taktischer Funkhalt mehr im Einsatz: Mit dem Innovationsvorhaben „Radio Access Point (RAP)“ hat das KSK (Kommando Spezialkräfte) nun ein System im Einsatz, welches ihnen OTM-OTM-Kommunikation ermöglicht. OTM-OTM steht hierbei für „on the man/on the move“. Im Rahmen des Innovationsvorhabens wurde dem bewährtem und seit einigen Jahren im Einsatz befindlichen Funkgerät PRC 117G eine zusätzliche Hardware-Komponente, der sogenannte Black RAP sowie eine dazugehörige Serverkomponente bereitgestellt. Durch die direkte Koppelung mit dem PRC 117G gewinnt der Nutzende viele Vorteile: Das Einsatzspektrum dieses altbewährten Funkgerätes der Spezialkräfte wird erheblich erweitert. Unter Nutzung einer LTE-Infrastruktur können sämtliche Datenpakete, auch ohne das Durchführen eines zeitraubenden Funkhaltes, untereinander, sowie auch mit der Operationszentrale direkt und in Echtzeit ausgetauscht werden. Mit der Schaffung einer breitbandgestützten Komponente wie RAP erhalten die SpezKrBw einen deutlichen Fähigkeitszugewinn, der abhängig von der Lage weitere taktische Optionen ermöglicht und außerdem Energie und operative Planungsprozesse einspart.
Worldwide Optimized Communication: Datentransfer über Troposphärenfunk
Wie man im verdeckten oder mobilen Einsatz Gefechtsstände kommunikationstechnisch und idealerweise abhörsicher anbinden kann, zeigt das Innovationsvorhaben „Worldwide Optimized Communication (WOC)“. Die Herausforderung hierbei: Aktuell können Gefechtsstände, die über weite Entfernungen disloziert, durch topographische Hindernisse verdeckt sind und keine direkten Sichtlinien zueinander haben, nur mittels landgebundener Kabelverbindung, Satellit oder HF-Funkgeräte angebunden werden. Dabei besteht die Herausforderung, dass diese Kommunikationswege entweder keine hohen Datenübertragungsraten gewährleisten können (wie etwa HF) oder störanfällig und leicht aufklärbar sind (Satellit). Zur Sicherstellung der Führungsfähigkeit muss jedoch verschlüsselt, abhörsicher und störungsfrei kommuniziert werden können.
Um die Resilienz der Einsatzverbände der Spezialkräfte zu erhöhen, testet der Cyber Innovation Hub der Bundeswehr gemeinsam mit dem KSK deshalb tragbare Troposcatter-Systeme. Hierbei werden entsprechende Module ausgerichtet und Funkwellen in Richtung Erdatmosphäre gesendet. Diese Wellen werden an den untersten Schichten, der Troposphäre, reflektiert und gestreut (englisch: scatter). Auf diese Weise können längere Distanzen ohne Probleme überbrückt werden. Der Gamechanger hierbei: Das System ermöglicht größere Übertragungsstrecken als der normale Richtfunk, der darüber hinaus eine durchgehende Sichtlinie erfordert. Große Übertragungsraten können unabhängig von jedweder Satellitentechnik ohne Probleme erreicht werden. Durch ihre Kompaktheit sind die Troposcatter-Module zudem sehr leicht zu transportieren und von einem bis zwei Mann in wenigen Minuten aufzubauen. Die tragbaren Troposcatter können mit externen Akkus betrieben werden, um die Autarkie zu stärken. Zudem können gegnerische Einheiten der elektronischen Kampfführung das Signal nur schwer orten, weil das Troposphärenfeld, in dem sich die beiden Signale treffen, nur schwierig und aufwendig zu lokalisieren ist – ein großer Vorteil im Fall der Landes- und Bündnisverteidigung.
Neue Technologien und Innovation sind kriegsentscheidend
Die aktuelle sicherheitspolitische Lage nimmt die Bundeswehr besonders in die Pflicht. Neben schwerem Kriegsgerät sind vor allem neue Technologien und die digitale Anpassungsfähigkeit entscheidend, um aktuellen Konflikten gewachsen zu sein. Die Innovationsvorhaben des CIHBw, die gemeinsam mit den Spezialkräften der Bundeswehr getestet werden, sind daher ein wichtiger Baustein für eine kriegstüchtige Truppe. „Aktuell stehen wir zu oft vor der Situation, dass wir Innovationsvorhaben erfolgreich testen, sie der Bundeswehr zur Einführung empfehlen und dann ein langwieriger Beschaffungsprozess folgt. Allerdings verliert im sogenannten ‚Tal des Todes‘ die Innovation massiv an Zeit und Kraft – im schlimmsten Fall versickert sie ganz“, meint Sven Weizenegger, Leiter des Cyber Innovation Hubs der Bundeswehr. Die Verstetigung solcher Innovationsvorhaben sei daher ein erfolgskritischer Aspekt.
Um genau dieses Tal zu überbrücken, hat die BWI gemeinsam mit dem CIHBw den Prozess der Aufrechterhaltung von Prototypen und Kleinserien geschaffen.
04 Brückenbildung zwischen Innovation und Implementierung: Feldtests und Aufrechterhaltung für Innovationen der Bundeswehr
Um die Bundeswehr auf die Technologie von morgen vorzubereiten und am Puls der Zeit zu bleiben, ist es wichtig, Innovationen frühzeitig im Blick zu haben. Durch Innovationsmaßnahmen können wichtige Erkenntnisse über den Nutzen verschiedener Innovationen gewonnen sowie deren Anwendbarkeit für die Bundeswehr geprüft werden. Durch das Zentrum Digitalisierung der Bundeswehr und Fähigkeitsentwicklung Cyber- und Informationsraum (ZDigBw) werden diese Erkenntnisse in Form von Abschlussberichten verarbeitet und als Eingang in das IT-Bedarfs- und Anforderungsmanagement (IT-BAM) genutzt. Wesentlich hierbei ist die Realisierbarkeit als künftiger IT-Service der Bundeswehr, der bestenfalls bereits während der Innovationsmaßnahme nachgewiesen werden konnte.
Um dies zu unterstützen, bietet die BWI mit dem Bereich Innovation & Technology (I&T) mit „Feldtests“ und der „Aufrechterhaltung von Prototypen und Kleinserien“ zwei Lösungen, die einen bedeutenden Beitrag für den nachhaltigen Zugang zu nutzergetriebener Innovation und Technologien der Bundeswehr bieten.
Von der Prototypen-Bewertung bis zur Aufrechterhaltung
Unter Feldtests wird die realitätsnahe Bewertung von Prototypen verstanden, die von der BWI-Einheit Schmiede in Form von Softwareprodukten, auch SoftWerke genannt, nach Maßgaben und Anforderungen der Truppe entwickelt wurden. Im Bereich des Innovationsmanagements sollen diese Anwendungen in die IT-Umgebung der Bundeswehr (ITSysBw) integriert werden, um sie mit authentischen Echtdaten zu testen.
Während Feldtests der Bewertung dienen, bietet die Aufrechterhaltung von Prototypen und Kleinserien die Möglichkeit, bereits erfolgreich getestete Innovationsmaßnahmen temporär für die Truppen nutzbar zu halten. Bei entsprechenden Ergebnissen und vorhandener Verstetigungsabsicht können verprobte Prototypen und Kleinserien weiterhin zur Verfügung gestellt werden, solange es die Rahmenbedingungen ermöglichen. Auf diese Weise soll sichergestellt werden, dass gewonnene Fähigkeiten nicht direkt wieder verloren gehen. Im Gegenteil sollen sie flankierend zu der bevorstehenden Beschaffungsmaßnahme weiter zuträgliche Erkenntnisse liefern und der Truppe die Möglichkeit geben, fortführende Technologiekompetenzen aufzubauen.
In der BWI werden die Lösungen durch die Abteilung I&T User-Driven Digital Innovation (UDDI) Engagement realisiert, die als Schnittstelle zwischen militärischen Nutzenden, Bedarfsträgerinnen und Bedarfsträgern und Benutzenden in der Truppe sowie den Innovationselementen und den Betriebselementen der BWI fungiert. Das Vorgehen für Feldtests und die Aufrechterhaltung von Prototypen ist zudem im Kurz-Leitfaden „Von der Idee bis zum IT-Service“ gemeinsam von ZDigBw und der BWI beschrieben worden.
Die Aufrechterhaltung von Prototypen wurde bereits für zahlreiche Innovationsmaßnahmen, die in der Zusammenarbeit mit den Spezialkräften der Bundeswehr entstanden sind, umgesetzt. So sind auch die beiden erfolgreichen Innovationsmaßnahmen des CIHBw RAP und Troposcatter weitere aussichtsreiche Anwärter, von dieser Möglichkeit Gebrauch zu machen.
Autorenteam der BWI GmbH