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Studie der U.S. Army beschreibt notwendige Doktrin-Anpassungen für die erfolgreiche Gefechtsführung der Zukunft

Kristóf Nagy

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Es ist wenig überraschend, dass die US-Streitkräfte mit der Verringerung von asymmetrischen und der Rückkehr von „Near Peer“- und „Peer to Peer“-Konflikten ihre Doktrin signifikant umstellen. Mit dem jüngst veröffentlichten Dokument „The Operational Environment 2024-2034: Large-Scale Combat Operations“ liegt nun eine frei verfügbare Publikation der U.S. Army vor, welche einen Einblick in die angestrebten Doktrin-Anpassungen bietet.

Das U.S. Army Training and Doctrine Command (TRADOC) hat durch kontinuierliche Beobachtung und Bewertung des operationellen Umfelds zwölf Aspekte identifiziert und in dem Dokument zusammengefasst, welche maßgeblich die Art und Weise beeinflussen werden, wie die U.S. Army das Gefecht hoher Intensität (Large Scale Combat Operations) im Zeitraum von 2024 bis 2034 höchstwahrscheinlich führen wird.

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Diese Faktoren wirken sich laut TRADOC insbesondere auf Doktrin im Allgemeinen, aber auch auf Organisation, Ausbildung, Material, Führung und Ausbildung, sowie Personal, Ausführung von Liegenschaften und Vorschriftenwesen im Besonderen aus. Hierauf basierend setzt die Publikation das primäre Augenmerk auf die Ausbildung und Führungskräfteentwicklung, damit das US-Heer die Anforderungen des kommenden Jahrzehnts bewältigen kann. Dabei liegt es in der Natur der Sache, dass nur das hochintensive Gefecht behandelt wird und Aspekte wie Stabilisierungsoperationen außerhalb des behandelten Themenbereichs liegen.

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Laut der Publikation ist ein treibender Faktor von Gefechten hoher Intensität der alles umfassende Wettstreit. Dieser wird nicht nur domänenübergreifend stattfinden, sondern auch, wie im Falle der im Informationsraum ausgetragen Konflikte, ein Ringen um die Psyche von ganzen Nationen darstellen. Ein weiteres Schlüsselelement wird den Analysten zufolge die Balance zwischen Masse und Präzision innerhalb der Wirkmittel, aber auch anderer Fähigkeiten darstellen. Ein konkretes Beispiel ist die zunehmende Verbreitung von unbemannten Systemen, welche sowohl im Rahmen ihrer massenhaften Integration als auch in der Abwehr potenzieller feindlicher Schwärme Fragen aufwerfen. Ebenfalls wird der Aspekt der Masse beleuchtet, mit den prognostizierten gewaltigen Munitionsmengen unterschiedlicher Kaliber mit den zahlreichen Herausforderungen von der Fertigung bis hin zu der logistischen Abwicklung.

Die weitreichende Proliferation unbemannter Systeme im Verbund mit dem massiven Feuer konventioneller, hochintensiver Kriegsführung und die sich stetig weiterentwickelnden Präzisionswirkmittel erhalten durch die zunehmende Verbreitung von Sensoren und deren Informationen verarbeitende Rechnerkapazität einen ungeahnten Multiplikator. Auf dem gläsernen Gefechtsfeld wird es dem Dokument zufolge zunehmend schwierig, sich zu verbergen. Dies gilt insbesondere für Regionen in denen die eigene Handlungsfähigkeit zuerst durch das Niederringen von feindlichen Anti-Access Area Denial (A2AD) auf operativer Ebene erfolgen muss.

Erwartungsgemäß benennen die Autoren die Volksrepublik China als wahrscheinlichen Gegner für den genannten Zeitraum für einen alle Domänen erfassenden Konflikt. Dabei bieten sie einen kompakten und in die Zukunft gerichteten Einblick in die Denkmuster von Planern der U.S. Army, welche sich auf eine zunehmend urbanen und verwobenen Operationsraum einstellen müssen.

Das rund 30seitige Dokument kann hier kostenlos heruntergeladen werden: The Operational Environment 2024-2034: Large-Scale Combat Operations

Kristóf Nagy