Die ungarischen Streitkräfte haben am 24. Juli 2024 den ersten am ungarischen Rheinmetall-Standort Zalaegerszeg produzierten Schützenpanzer KF41 Lynx erhalten. Der erste „ungarische“ Lynx war bereits im Dezember 2023 fertiggestellt worden, hartpunkt berichtete. Einer heutigen Pressemitteilung von Rheinmetall zufolge, folgten im Anschluss daran umfangreichen Funktions-, Leistungs- und Qualitätsabnahmen, so dass das Gefechtsfahrzeuge nun im Rahmen einer offiziellen Übergabe an die ungarischen Streitkräfte übergeben werden konnte.
Das ungarische Verteidigungsministerium hatte Rheinmetall im September 2020 mit der Lieferung von Lynx-Schützenpanzern und dazugehörigen Leistungen im Wert von über zwei Milliarden Euro beauftragt. In der ersten Produktionsphase wird Ungarn bis Ende 2025 46 Lynx-Schützenpanzer aus deutscher Fertigung erhalten. Das erste Exemplar wurde bereits im Oktober 2022 übergeben.
Rheinmetall gibt an, dass insgesamt 209 Lynx KF41 in sieben Varianten für die ungarischen Streitkräfte bereitgestellt werden sollen: Schützenpanzer, Gefechtsstand[1]fahrzeug, Spähpanzer, Feuerleitpanzer, Mörserträger, Sanitätsfahrzeug und Fahrschulfahrzeug. Im Rahmen eines weiteren Entwicklungsauftrags, der im Dezember 2023 erteilt wurde, ist auch ein Flugabwehrpanzer Lynx mit Skyranger-30-Turm in Arbeit.
Seit Ende 2023 werden die Schützenpanzer dem Düsseldorfer Rüstungskonzern zufolge auch durch das Joint Venture Rheinmetall Hungary Zrt. In Ungarn produziert. Rheinmetall Hungary Zrt. ist ein Joint Venture zwischen Rheinmetall (51 Prozent) und der ungarischen Regierung (49 Prozent).
Die Eröffnung des Werks, dessen Hauptgebäude eine Nutzfläche von 24.000 m² bietet, erfolgte Rheinmetall zufolge im August 2023. Das Firmengelände umfasst insgesamt 380.000 m². Rheinmetall beschäftigt dort aktuell rund 220 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Schützenpanzer Lynx KF41
Der zukünftige ungarische Schützenpanzer ist mit einem bemannten „Lance 2.0“-Turm, der mit einer MK 30-2/ABM 30-mm-Kanone bewaffnet ist, ausgestattet. Zudem wird der Schützenpanzer über einen integrierten Werfer für Panzerabwehrlenkflugkörpersysteme des Typs Spike LR2 verfügen.
Mit seinem großen Innenraumvolumen bietet der Lynx Platz für drei Besatzungsmitglieder und eine Infanteriegruppe mit einer Absitzstärke von bis zu neun Soldaten. Auch die äußeren Dimensionen des Fahrzeuges sind, laut einer Veröffentlichung der ungarischen Streitkräfte, mit einer Höhe von 3,73 m, einer Länge von 8,49 m und einer Breite von 3,8 m beachtlich.
Angetrieben wird der 45 Tonnen schwere Schützenpanzer von einem 1.463 PS starken 12-Zylinder-Dieselmotor des Typs D9612 von Liebherr.
Waldemar Geiger