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Estland beschafft neue Panzerabwehrraketen

Das estnische Verteidigungsministerium hat in der vergangenen Woche mit Eurospike  – einem Joint Venture zwischen Rafael Advanced Defence Systems, Diehl Defence und Rheinmetall Defence –  eine Rahmenvereinbarung im Volumen von 40 Mio EUR  über die Lieferung von Spike LR ATGM’s, Startgeräten sowie die damit verbundene Wartung und Ausbildung unterzeichnet.

Der Auftrag umfasse Integrated Control Launch Units (ICLU) sowie Panzerabwehrraketen, wie Spike-Entwickler Rafael in einer Mitteilung schreibt.  Bei Spike handelt es sich laut Hersteller um eine moderne elektro-optische Raketenfamilie mit den Fähigkeiten von Fire and Forget sowie Feuer, Beobachtung und Aktualisierung.

Estland sei die 32. Nutzernation der Spike-Rakete und der 19. Nutzer in der EU und NATO. Mehr als 30.000 Spike-Raketen wurden den Angaben zufolge bisher weltweit geliefert.  Zuvor hatten sich auch Litauen und Lettland für die Waffe entschieden. Dies erleichtert nach Angaben von Eurospike die gegenseitige Unterstützung der baltischen Länder. Ein erheblicher Teil der Wertschöpfung bei der Herstellung der Waffen erfolgt in Deutschland.

Während im Auslandsgeschäft für Eurospike mit Estland ein neuer Kunde dazugekommen ist, scheint die Bundeswehr bei der Ausschreibung für eine neues Wirkmittel 1800+ eher zum Produkt des Konkurrenten MBDA zu tendieren. Zumindest gehen Insider davon aus, dass MBDA mit seinem Raketensystem Enforcer gegenüber einer Variante der Spike SR von Eurospike das Rennen machen wird. Nicht zuletzt, weil MBDA offenbar besser die mehr als 50 fest vorgegebenen Anforderungen erfüllen soll.

Das Unternehmen hatte den Enforcer dem Vernehmen nach aufgrund zwischenzeitlich veränderter Forderungen sogar für den Nachteinsatz weiterentwickelt. Außerdem verwendet der Enforcer das von Hensoldt gefertigte Feuerleitvisier Dynahawk, das auch für das Wirkmittel 90 von DND eingesetzt wird. Die Bundeswehr will dem Vernehmen nach zunächst rund 3.000  Wirkmittel 1800+ für seine Spezialkräfte beschaffen.

Bei den Auslandseinsätzen der vergangenen Jahre war eine Waffe vermisst worden, die auf Entfernungen bis 2.000 Meter punktgenau und hinter Deckungen wirkt, ohne zu große Kollateralschäden zu verursachen. Entsprechend verfügt der Enforcer nur über eine begrenzte panzerbrechende Wirkung, obwohl bewegliche Ziele bekämpft werden können. Hersteller MBDA kann sich allerdings vorstellen, bei Bedarf eine Waffenfamilie auf Enforcer-Basis zu entwickeln, etwa zur Panzerabwehr oder dem Einsatz von leichten Hubschraubern aus. Geplant ist offenbar, den Vertrag für das Wirkmittel 1800+ noch in diesem Jahr mit dem Gewinner des Verfahrens zu verhandeln und durchs Parlament zu bringen.
lah/12/25.6.2019

 

 

 

 

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