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Hoke und Trappier drängen auf Start der Demonstratorphase

Die Chefs der Rüstungskonzerne Airbus Defence and Space, Dirk Hoke, und Dassault Aviation, Eric Trappier, fordern die Politik auf, grünes Licht für den nächsten Schritt bei der Umsetzung eines Future Combat Air Systems (FCAS) zu geben.

„Wir appellieren an die politischen Entscheidungsträger, alles daran zu setzen, die Demonstratorphase schnellstmöglich anzustoßen und damit den Startschuss für dieses ehrgeizige Projekt zu geben“, schreiben die beiden CEOs in einem gemeinsamen Statement im Vorfeld des Treffens der Verteidigungsministerinnen beider Länder in dieser Woche.

In der Demonstratorphase sollen eine Reihe von Technikbausteinen für das FCAS entwickelt werden; dazu gehört unter anderem ein neues Triebwerk für das zukünftige Kampfflugzeug. Offenbar ist das Vorhaben jedoch  ins Stocken geraten. Unter anderem weil in Deutschland dem Vernehmen nach eine Reihe von Defiziten bei der Projektumsetzung gesehen werden, die sich zum Nachteil der hiesigen Industrie auswirken könnten. Eine gemeinsame deutsch-französische Konzeptstudie wurde im Januar 2019 mit dem Ziel begonnen, den Rahmen für das System abzustecken. Der Bundestag hatte im Nachhinein die Mittel für diese Studie freigegeben. Für die Demonstratorphase werden erneut mehrere Dutzend Mio EUR benötigt.

Laut Hoke und Trappier wäre der Start der Demonstratorphase der erste Schritt der Entwicklungsarbeiten zum Aufbau von FCAS als europäisches Verteidigungsprojekt des 21. Jahrhunderts. Dieses würde es Europa erlauben, seine industrielle und militärische Souveränität angesichts der aktuellen geopolitischen Entwicklungen abzusichern und auf zukünftige Bedrohungen vorbereitet zu sein.

„Sollte Europa nicht oder nicht entschlossen genug handeln, wird es unmöglich werden, die für eine souveräne Verteidigungsindustrie nötigen Entwicklungs- und Produktionsressourcen zu erhalten“, warnen die beiden Spitzenmanager in ihrem Statement. Es stehe nicht mehr und nicht weniger auf dem Spiel als die Sicherstellung einer autonomen Luftverteidigung in der zweiten Hälfte des 21. Jahrhunderts.

FCAS soll nach bisheriger Planung bis spätestens 2040 in Dienst gestellt werden. „Der Termin mag weit weg erscheinen, erfordert jedoch frühzeitige Planung. Die ersten großen Weichen wurden auch bereits erfolgreich gestellt. Die Partnernationen haben ihre Anforderungen an das System gemeinsam formuliert. Eine deutsch-französische Organisation unter der jeweiligen nationalen Schirmherrschaft von Airbus und Dassault Aviation wurde konzipiert“, heißt es in dem Papier. Spanien sei mittlerweile dritte Partnernation des Programms. Aber die Technologien der Zukunft müssen jetzt entwickelt werden, um sie anschließend im Flug zu testen und zertifizieren zu können.

„Jetzt ist es an der Zeit, FCAS konkret voranzutreiben. Der nächste deutsch-französische Ministerrat sollte als Katalysator dienen, um gemeinsam den nächsten Schritt zu gehen und die Demonstratorphase schnell anzustoßen sowie einen zuverlässigen Finanzierungsplan seitens der Partnernationen zu verabschieden“, fordern Hoke und Trappier. Airbus und Dassault Aviation „stehen in den Startlöchern“, die nächsten Schritte unverzüglich anzugehen.

Die beiden CEOs machen jedoch keine Aussage darüber, wie Spanien in das Projekt eingebunden werden soll. Schließlich will Madrid als gleichberechtigter Partner ein Drittel der Entwicklungskosten von FCAS mittragen. Dann müsste bei der Projektentwicklung vermutlich auch das Unternehmen Indra integriert werden, das die spanische Regierung als nationalen Prime-Contractor bei FCAS benannt hat.
lah/12/7.10.2019

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