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Industriepartner erzielen offenbar Übereinkunft

Nachdem die norwegische Regierung Ende November den Start der Entwicklung des zukünftigen norwegisch-deutschen Seezielflugkörpers Super Sonic Strike Missile (3SM) Tyrfing bekanntgegeben hat, haben sich im Dezember offenbar auch die beteiligten Industriepartner aus beiden Ländern grundsätzlich auf das weitere Vorgehen geeinigt. Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, sollen sich die drei Unternehmen Kongsberg, Diehl und MBDA Deutschland auf eine Art Teaming-Agreement verständigt haben. Dabei sollen aber offenbar die einzelnen Arbeitspakete sowie die nationalen Workshares an dem Projekt noch nicht final festgezurrt sein. Beobachter halten es deshalb für möglich, dass der deutsche Anteil an dem Vorhaben langfristig bei über einem Drittel liegen könnte.

Hauptauftragnehmer für die Entwicklung der 3SM ist der norwegische Konzern Kongsberg, der nach Einschätzung von Insidern bereits im ersten Halbjahr 2024 von der norwegischen Beschaffungsbehörde mit dem Start der mehrere Hundert Millionen Euro teuren Entwicklung beauftragt werden könnte. Wie es in einer Mitteilung von Kongsberg heißt, soll der Flugkörper im Jahr 2035 einsatzbereit sein.

Fachkreise gehen davon aus, dass die 3SM deutlich leistungsfähiger sein wird als Kongsbergs international erfolgreiche Naval Strike Missile (NSM), ein von Norwegen im Alleingang entwickelter Seezielflugkörper, der in zahlreiche Länder exportiert wurde.  Schon der Name Super Sonic Strike Missile deutet darauf hin, dass es sich im Gegensatz zur NSM um eine überschallschnelle Waffe handeln dürfte. Als Antriebslieferant kommt dabei  der norwegische Konzern Nammo in Frage, der seit einigen Jahren an einem Staustrahltriebwerk arbeitet, wie es MBDA Deutschland für den Luft-Luft-Flugkörper Meteor bereits bis zur Serienreife entwickelt hat und schon seit geraumer Zeit produziert.  Wie es heißt, soll Tyrfing auch eine deutlich größere Reichweite aufweisen als andere Seezielflugkörper. Dem Vernehmen nach wird auch darüber diskutiert, ob die 3SM auch aus einem Vertical Launch System gestartet werden soll.

Die Entwicklung des 3SM ist in Zusammenhang zu sehen mit der Beschaffung von sechs identischen U-Booten der Klasse 212 CD durch Deutschland und Norwegen, wobei die norwegischen Streitkräfte vier Exemplare erhalten. Über das Projekt war erstmals 2015 an dieser Stelle berichtet worden (https://www.hartpunkt.de/deutschland-und-norwegen-pruefen-gemeinsame-beschaffung/). Es stellt einen Meilenstein der gemeinsamen europäischen Rüstungskoordination dar.

In der Folge und mit Blick auf norwegische Offset-Forderungen für den U-Boot-Kauf, hatten sich die Verteidigungsministerien beider Länder darauf geeinigt, dass die Deutsche Marine die Naval Strike Missile für ihre Fregatten beschaffen wird (https://www.hartpunkt.de/deutschland-beschafft-norwegische-seezielflugkoerper/). Es bleibt abzuwarten, welche Offset-Verpflichtungen auf Deutschland zukommen werden, falls sich die norwegische Marine für die Beschaffung eines fünften Bootes der Klasse 212CD entscheiden sollte, was in dem skandinavischen Land offenbar ernsthaft diskutiert wird.
Lars Hoffmann

 

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