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Hensoldt und Fraunhofer kooperieren bei Weltraumüberwachungsradar

Der Sensorspezialist Hensoldt hat nach eigenen Angaben eine Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Hochfrequenzphysik und Radartechnik FHR mit dem Ziel vereinbart, den Radar-Technologiedemonstrator GESTRA (German Experimental Space Surveillance und Tracking Radar) in ein serienreifes, operationell einsatzfähiges System mit dem Namen Custodian zu überführen. Dazu habe Hensoldt die notwendigen Lizenzen von der Fraunhofer-Gesellschaft erworben und eine Kooperationsvereinbarung geschlossen, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung

Wie es weiter heißt, wurde der Prototyp vom FHR im Auftrag der Deutschen Raumfahrtagentur im Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt. Das Radar ist derzeit auf dem Standortübungsplatz Schmidtenhöhe bei Koblenz in Betrieb und erbringt dort erste Leistungsnachweise. Ein weiterer Bestandteil des DLR-Auftrages sei unter anderem die Verwertung der erforschten Technologie durch einen geeigneten Industriepartner, schreibt Hensoldt. Nach Ausschreibung im internationalen Wettbewerb habe Fraunhofer die Rechte zur Serienreifmachung an die Hensoldt Sensors GmbH vergeben. Beide Partner hätten den Lizenzvertrag am 12. Januar unterschrieben.

Nach Aussage von Peter Schlote, Mitglied des Executive Committees von Hensoldt und Leiter des Geschäftsbereichs Radar in Ulm, kann Deutschland mit dem Vorhaben eine wichtige nationale Fähigkeit im Bereich einer Schlüsseltechnologie aufbauen und gleichzeitig einen Beitrag in internationale Partnerschaften einbringen.

„Auf Basis der GESTRA-Technologie kann ein weltumspannendes Netzwerk von bodengebundenen Radaranlagen zur Überwachung des erdnahen Weltraums aufgebaut werden“, wird Professor Peter Knott, Institutsleiter des Fraunhofer FHR, in der Mitteilung zitiert.

Ziel sei die Erfassung und Nachverfolgung von Weltraumschrott, welcher zunehmend eine Gefahr für die Raumfahrt und das Ausbringen und Betreiben von Satelliten darstelle.

Das Team aus Fraunhofer FHR und Hensoldt wartet laut Mitteilung auf die Konkretisierung von Vergabeabsichten potenzieller Kunden und setzt dabei auf die Bundeswehr, die eigene Sensorik für die Weltraumaufklärung aufbauen will. Die Unternehmen hoffen, das Bundeswehr-Weltraumkommando als Partner gewinnen zu können.

Als Plattform für gemeinsame Aktivitäten zum Aufbau eines internationalen Radarnetzwerkes dient laut Mitteilung ein Koordinierungsausschuss, den Hensoldt, Fraunhofer FHR und die Deutsche Raumfahrtagentur zur Unterstützung der Vermarktung der Custodian-Technologie ebenfalls gegründet haben.
lah/12/2.2.2023