Anzeige

Entwicklungsauftrag für Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz erteilt

Nachdem der Haushaltsausschuss des Bundestages am 18. Januar 2024 die notwendigen Mittel in Höhe von 1,23 Milliarden Euro bewilligt hatte, hat das Bundeswehrbeschaffungsamt BAAINBw die Industrie am heutigen Tag mit der Entwicklung des Luftverteidigungssystems Nah- und Nächstbereichsschutz beauftragt. Dies geht aus einer Mitteilung der Arbeitsgemeinschaft Nah- und Nächstbereichsschutz (ARGE NNbS) vom 25. Januar 2024 hervor. Der 2021 gegründeten ARGE NNbS gehören die Unternehmen Rheinmetall Electronics GmbH (Bremen), Diehl Defence GmbH & Co. KG (Überlingen) und Hensoldt Sensors GmbH (Taufkirchen) an.

„Kern des Entwicklungsvorhabens LVS NNbS ist die Optimierung der Luftverteidigung der mittleren Reichweite sowie die Entwicklung hochmobiler Flugabwehrfähigkeiten zum Schutz der eingesetzten Truppen vor Bedrohungen aus der Luft – auch in der Bewegung“, schreibt die ARGE NNbS. Angaben des BMVg zufolge soll ein Prototyp des Systems im Jahr 2028 zur Verfügung stehen. Einzelkomponenten des Systems, wie das Luftverteidigungssystem IRIS-T SLM werden bereits vorher einsatzfähig sein. So gibt die Luftwaffe an, dass das erste IRIS-T SLM System bereits im Sommer dieses Jahres übergeben werden soll. Die Bundeswehr hat im Rahmen einer Sofortinitiative im Juni vergangenen Jahres sechs Systeme beauftragt. Für die Beschaffung der sechs Iris-T SLM waren seinerzeit rund 950 Millionen Euro eingeplant.

Der jetzt erteilte Entwicklungsauftrag zielt nach Aussagen der Hersteller darauf ab, „notwendige Lösungen zur Vernetzung von Einzelkomponenten, zur Einbindung des Luftverteidigungssystems IRIS T-SLM, zur Herstellung der Interoperabilität sowie zur Ergänzung des Abfangbereichs auf die kurze Reichweite zu realisieren“. Diese Vernetzung soll „die Anbindung der bereits in Beschaffung befindlichen Feuereinheiten IRIS T-SLM sowie des zukünftig zu beschaffenden Flugabwehrkanonenpanzers Skyranger 30“ ermöglichen.

Es werden aber auch neue Systeme auf Basis des Boxers entwickelt. So schrieb das Verteidigungsministerium bereits am 19. Januar, dass die Kernelemente eines NNbS-Netzwerkes voraussichtlich ein Gefechtsstand, Feuerleitpanzer, Radargeräte und Flugabwehrraketenpanzer sein. Teil des NNbS-Projektes ist damit die Entwicklung eines Flugabwehrraketenpanzers auf Basis des Radpanzers Boxer. Dabei sollen mindestens vier Lenkflugkörper des Typs Iris-T SLS an beiden Seiten eines drehbaren Turms integriert werden. Der Turm wird bisherigen Darstellungen zufolge mit fixen Radar-Panels sowie opto-elektronischen Sensoren ausgestattet werden.

Luftverteidigungssystem Nah- und Nächstbereichsschutz (Bild: ARGE NNbS)

Der gemeinsamen Mitteilung der ARGE NNbS zufolge werden die Entwicklungsgelder wie folgt verteilt: Rheinmetall erhält 607 Millionen Euro, während auf Diehl Defence 339 Millionen Euro und auf Hensoldt 284 Millionen Euro entfallen.
wg

.i.td-icon-menu-up { display: none; }