Die Bundeswehr plant den Kauf einer vierstelligen Anzahl des Lenkflugkörpers Iris-T, der sowohl als Bewaffnung von Kampfflugzeugen als auch zur bodengebundenen Luftverteidigung eingesetzt werden kann. Wie aus der Vorlage für die Sitzung des Haushaltsausschusses des Bundestages am kommenden Mittwoch hervorgeht, soll eine Rahmenvereinbarung über die Herstellung und Lieferung von bis zu 1.280 Lenkflugkörpern Iris-T kurzer Reichweite mit einem Festbeauftragungsanteil von 120 Iris-T nach Abgabe an die Ukraine geschlossen werden. Die Finanzierung der abgegebenen 120 Flugkörper soll aus dem Einzelplan 60 erfolgen, aus dem bereits zahlreiche Nachbeschaffungen bezahlt werden.
Neben den Lenkflugkörpern für die bodengebundene Luftverteidigung erhält die Ukraine auch 22 Startgeräte für den Verschuss der Iris-T, wie aus der Ukraine-Unterstützungsliste des BMVg hervorgeht. Zwei Startgeräte sollen demnach schon geliefert worden sein. Dem Vernehmen nach handelt es sich um die Launcher, die von den schwedischen Streitkräften genutzt werden, allerdings auf einem Radfahrgestell.
Die Iris-T kurzer Reichweite wird in der Luftverteidigungsvariante um das Kürzel SLS erweitert. Diese Iris-T SLS sind als Zweitflugkörper, neben der Iris-T SLM für die größere Reichweite, für das Projekt Nah- und Nächstbereichsschutz (NNbS) vorgesehen. Hier sollte eigentlich noch in diesem Jahr der Einstieg in die Entwicklung erfolgen. In der Vorlage für die Sitzung des Verteidigungsausschuss am 13. Dezember ist ein solcher Posten denn auch enthalten.
Dort geht es um den Abschluss eines Vertrages im Volumen von mehr als 25 Millionen Euro im Sondervermögen, der das „Entwicklungsvorhaben Luftverteidigungssystem für den Nah- und Nächstbereichsschutz in einem Truppenverband gegen Ziele aus der Luft (Teilprojekt 1)“ beinhaltet. Beobachter gehen davon aus, dass die Kosten dafür bei oder leicht über einer Milliarde Euro liegen könnten. Erstaunlicherweise ist diese 25-Mio-Vorlage allerdings nicht in der Tagesordnung für den Haushaltsausschuss vom Mittwoch enthalten. Und dieser gibt final das grüne Licht für das Projekt.
lah/11.12.2023