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Ein Drittel der deutschen Patriot-Einheiten in der Eifel

Mit einem Großaufgebot trainiert die Luftwaffe die bodengebundene Luftverteidigung mit ihren Patriot-Einheiten in diesen Tagen rund um den Fliegerhorst Büchel in der Eifel. Wie Oberst Andreas Noeske, Kommodore des Flugawehrgeschwaders 1 und Gesamtverantwortlicher der Übung am Mittwoch vor Journalisten sagte, wurden in den vergangenen Tagen insgesamt vier Einsatzstaffeln mit über 230 Fahrzeugen und mehr als 600 Soldaten über eine Strecke von rund 750 Kilometern aus ihren Stationierungsorten an der Nord- und Ostsee nach Rheinland-Pfalz verlegt.

 

 

Der in Büchel eingesetzte Patriot-Feuerleitstand verfügt bereits über moderne Displays. Foto: lah

Die Bundeswehr verfügt insgesamt über 12 solcher Staffeln mit jeweils 8 Werferfahrzeugen und einem Radar. Damit ist im Augenblick ein Drittel der deutschen Patriot-Verbände für den Schutz des Flugplatzes im Rahmen von „Resilient Guard 2020“  eingesetzt. Es handele  um eine nationale Übung zum Schutz kritischer Infrastruktur, erläuterte Oberst Thomas Schneider, Kommodore des vor Ort stationierten Taktischen Luftwaffengeschwaders  33 den Hintergrund der  Operation. Die Demonstration dieser Fähigkeit sei der NATO angeboten worden.

In Büchel sollen die  im Rahmen der so genannten nuklearen Teilhabe für die Luftwaffe vorgesehenen US-Atomwaffen des Typs B61 lagern.  Presseberichten zufolge trainiert die Luftwaffe angeblich zeitgleich mit NATO-Partnern die Verteidigung mit Nuklearwaffen im Rahmen des Übung „Steadfast Noon“.  Diese Übung soll den Angaben zufolge im Wesentlichen über den Fliegerhorst Nörvenich laufen, der als möglicher Ausweichstandort für die taktischen Atomwaffen gelte.

In Richtung der Bedrohung ausgerichtet: Das Radar des Luftverteidigungssystems Patriot. Foto: lah

Nach Aussage von Schneider hat die Planung für Resilient Guard erst vor rund zweieinhalb Monaten begonnen – für eine derart große Übung eine kurzer Zeitraum. Zu sehen waren in Büchel neben dem Radar und Kontrollcenter für eine Patriot-Staffel unter anderem auch Werferfahrzeuge, die sowohl mit der PAC-2- als auch der PAC-3-Lenkrakete bestückt sind. Offenbar handelte es sich bereits um eine mit Komponenten der Configuration 3 ausgestatteten Einheit.

Eingesetzt werden die Kampfstaffeln in erster Linie zur Abwehr von taktischen ballistischen Raketen und von Marschflugkörpern sowie in zweiter Linie von Luftfahrzeugen. Wobei zwei Staffeln in Büchel und zwei weitere in Daun und Gerolstein stationiert sind. Geübt wird nach Aussage von Kommodore Noeske bei Tag und Nacht. Nachts allerdings nur im Rahmen einer Computersimulation.  Als Herausforderung  für seine Truppe sieht Noeske das hügelige Gelände in der Eifel. Dies müsse sowohl von den Kraftfahrern als auch bei der Positionierung der Patriot-Einheit berücksichtigt werden. Ihre Fähigkeiten sollen die Soldatinnen- und Soldaten der Einheit noch bei zum 21. Oktober in der Praxis und unter den gegenwärtig erschwerten Corona-Bedingungen erproben.

Die Luftwaffe will in den kommenden Jahren ihre Patriot-Einheiten auf die gegenwärtig modernste Configuration 3+ hochrüsten. Erste Schritte wurden bereits unternommen. Auch werden weitere Flugkörper des Typs Pac-3 MSE beschafft sowie vorhandene Pac-2  zur Version GEM-T modernisiert. Die Budgetmittel dafür hat der Bundestag  bereits freigegeben.  Schließlich nimmt Deutschland in der NATO eine Führungsrolle bei der bodengebundenen Luftverteidigung ein.

Außerdem laufen gegenwärtig am FlaRak-Standort Husum Bauarbeiten, um ein neues Ausbildungszentrum zu erreichten. Denn die bisher in El Paso stattfindende Ausbildung des Bedienpersonals soll schon in Kürze an der Nordseeküste erfolgen.  Presseberichten zufolge wird der Stab des Ausbildungszentrums bereits 2022 aus den USA nach Husum verlegen.  Dem Vernehmen nach könnten womöglich auch Soldaten aus anderen Staaten Kurse im neuen Zentrum absolvieren. Erste Interessensbekundungen sollen bereits eingegangen sein.
lah/14.101.2020

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