Die Luftwaffe verlegt in der kommenden Woche erstmals Kampfjets für mehrere Tage auf einen zivilen Flughafen, um den Schutz von Ballungszentren zu trainieren. Von Montag bis Donnerstag werden drei Eurofighter vom Taktischen Luftwaffengeschwader 71 „Richthofen“ auf dem Hannover Airport stationiert, wie die Luftwaffe in einer Mitteilung schreibt. Die unbewaffneten Jets starten von dort im Rahmen der Übung „Hannover Shield 2023“ täglich zweimal zu Übungsflügen in Richtung Nordsee.
Im Übungsszenario sollen die Kampfflugzeuge eine Großstadt wie Hannover vor möglichen Bedrohungen aus der Luft wie Drohnen oder tieffliegende Marschflugkörper schützen. In der Ukraine werden Bevölkerungszentren von Russland regelmäßig mit solchen Waffen angegriffen.
„Die Eurofighter sind hier die Patriots am Himmel“, wird der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, in der Mitteilung zitiert. Die Flugzeuge könnten Gefahren in der Luft frühzeitig erkennen und gegensteuern, und sie ergänzten bodengebundene Abwehrsysteme wie Patriot.
Der Luftwaffe zufolge wird auf diese Weise zum ersten Mal der Schutz einer deutschen Großstadt aus der Luft trainiert. Unterstützt wird die Bundeswehr dabei vom Land Niedersachsen. Auswirkungen auf den regulären Flugbetrieb werden nicht erwartet.
Hannover sei ausgewählt worden, weil man mit dem Flughafen in den vergangenen Jahren bereits gut zusammengearbeitet habe- und weil die Start- und Landebahn lang genug sei, damit Eurofighter darauf landen könnten.
Das Geschwader in Wittmund nutzt den Flughafen Hannover schon seit einigen Jahren als Ausweichflugplatz. Anders als bei den kurzfristigen Starts der Alarmrotten der Luftwaffe, der sogenannten Quick Reaction Alert, werden die Eurofighter in dieser Übung keine Alarmstarts durchführen.
lah/12/24.11.2023