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Allein 3,1 Milliarden Euro für die Eurodrohne

Der Haushaltsausschuss des Bundestages hat in seiner gestrigen Sitzung eine Reihe von so genannten 25-Mio-Vorlagen zur Beschaffung neuer Bundeswehr-Ausrüstung freigegeben. Das größte Einzelprojekt stellte dabei das  European Medium Altitude Long Endurance Remotely Piloted Aircraft System – kurz Eurodrohne – dar. Hierfür will Deutschland 3,1 Milliarden Euro aufwenden.

Sobald auch die Zustimmungsprozesse der übrigen Programmnationen Frankreich, Spanien und Italien abgeschlossen seien, werde die internationale Rüstungsorganisation OCCAR einen Vertrag zur Entwicklung der Eurodrohne schließen, schreibt das Verteidigungsministerium in einer Mitteilung.  Der Vertrag werde auch die eigentliche Beschaffung der Fluggeräte sowie die anfängliche Unterstützung durch die Industriepartner für den Anfangsflugbetrieb umfassen.

Der deutsche Anteil des Projektes umfasst 21 Luftfahrzeuge und die zum Betrieb erforderlichen Bodenkotrollstationen.  Hinzu kommen Ausbildungs- und sonstige Betriebsgeräte sowie Unterstützungsleistungen der Industrie für den fünfjährigen Anfangsflugbetrieb. Eine Bewaffnung der Eurodrohne plane Deutschland derzeit nicht, heißt es in der Mitteilung. Diese werde erst nach einer separaten parlamentarischen Entscheidung erfolgen.

Freigegeben wurden überdies 295 Millionen Euro für den Erwerb von  insgesamt 44 gepanzerten Pioniermaschinen – im allgemeinen Sprachgebrauch als Pionierpanzer bezeichnet.  Ausgewählt wurde dem Vernehmen nach der Pionierpanzer Kodiak von Rheinmetall. Die neuen Panzer sollen den seit 1989 eingesetzten Pionierpanzer Dachs ablösen.

Um Überwasserkontakte aufklären und identifizieren zu können, erhalten zwei deutsche Korvetten der K130-Klasse ein Drohnensystem. Die Beschaffung der neuen Helikopterdrohnen für rund 78 Millionen Euro werde in zwei Phasen gegliedert: In einer Pilotphase soll die Anpassung der Drohnen an den Bedarf der Bundeswehr erfolgen sowie ein Teilsystem aus zwei Fluggeräten und einer Bodenkontrollstation für die Korvette geliefert und eingebaut werden. In der anschließenden Serienphase sollen zwei weitere Teilsysteme – eines davon zur Ausbildung inklusive Simulatoranteil – sowie drei zusätzliche Rüstsätze, die den Einbau der Bodenkontrollstationen und den Betrieb der Drohnen an Bord der drei verbliebenen Korvetten ermöglichen, beschafft werden.

Um die Professionalität von Hubschrauberpiloten des Heeres nach der fliegerischen Grundausbildung im Übergang zu den Einsatzmustern weiter zu erhöhen, will die Bundeswehr sieben Airbus EC 135-Helikopter der ADAC Luftfahrttechnik GmbH mieten, wie das BMVg schreibt. Der bis Ende 2024 datierte Vertrag über rund 63 Millionen Euro beinhaltet den Angaben zufolge bis zu 5.440 Flugstunden pro Jahr sowie alle Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten. Ab 2025 solle der neu einzuführende „Leichte Mehrzweckhubschrauber für die Streitkräfte“ diese Aufgabe sukzessive übernehmen.

Darüber hinaus erhalten die Kampfflugzeuge Tornado ein neues Radarwarnsystem für rund 105 Millionen Euro. Das System erfasst, lokalisiert, identifiziert und klassifiziert land-, luft- und seegebundene Radarstrahler und warnt vor anfliegenden radargelenkten Lenkflugkörpern. Schließlich hat der Haushaltsausschuss noch Mittel für die VJTF 2023 freigegeben. Für die Fähigkeit zum multinationalen Datenaustausch sowie der Vernetzung und koordinierten Nutzung von Plattformen, Sensoren und Systemen werde die Bundeswehr Container mit IT-Systemen für rund 59 Millionen Euro beschaffen. Die Container sind den Angaben zufolge eigenständig nutz- und verlegbar. Die Ausstattung ermögliche eine Teilnahme an standardisierten Prozessen von NATO und EU als Teil des militärischen Nachrichtenwesens und unterstütze eine breite Palette von Stabsfunktionen.
lah/12/15.4.2021

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