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Raytheon Anschütz will Aufträge an Zulieferer vergeben

 Die Raytheon Anschütz GmbH – eine hundertprozentige Tochtergesellschaft der US-amerikanischen Raytheon Company – will im Rahmen der anstehenden Modernisierung des deutschen Patriot-Luftverteidigungssystems in den kommenden drei Jahren Unteraufträge im Wert von voraussichtlich mehr als 100 Mio EUR an Zulieferer vergeben. Dafür sei eine Reihe deutscher Firmen als potenzielle Patriot-Zulieferer identifiziert worden, teilte das Unternehmen weiter mit.

Auf der Berlin ILA Air Show 2016 vor wenigen Wochen hatte das Unternehmen angekündigt, dass Raytheon Anschütz für den Raytheon-Konzern die Verantwortung im Bereich der integrierten Luftverteidigung in Deutschland übernehmen soll. „Wir schaffen Raytheons neues Zentrum für integrierte Luftverteidigung in Deutschland, weil die deutsche Regierung uns bat, als alternativer Anbieter für das taktische Luftverteidigungssystem TLVS bereit zu stehen“, wird Lüder Hogrefe, Geschäftsführer der Raytheon Anschütz GmbH, in einer Mitteilung des Unternehmens zitiert.

Raytheon hofft darauf, als Anbieter für die zukünftige Luftverteidigungsausstattung Deutschlands ausgewählt zu werden, falls das von MBDA als Generalunternehmer verantwortete Luftverteidigungssystem TLVS/MEADS nicht wie geplant umgesetzt wird. Raytheon Anschütz beschäftigt nach eigenen Angaben derzeit über 600 Angestellte in Deutschland.

Wie Raytheon weiter mitteilte, hat eine weiterentwickelte Version des Patriot-Systems –  auch bekannt als „Post-Deployment Build 8“ (PDB-8) – bei einer Testreihe in New Mexico bewiesen,  dass es Marschflugkörper und Flugzeuge mit verschiedenen Abfangraketen bekämpfen kann. Bei dem Test erkannte, erfasste und verfolgte das System einen Marschflugkörper und zerstörte diesen mit einer GEM-T-Abfangrakete, wie es weiter hieß. Kurz darauf habe das PDB-8-System den Vorgang bei einem Kampfflugzeug als Test-Ziel  wiederholt und es mittels einer PAC-3 MSE-Rakete erfolgreich abgefangen. Während die PAC-3 MSE-Rakete das Zielobjekt mittels kinetischer Energie zerstört, nutzt die deutlich billigere GEM-T einen konventionellen Sprengkopf.

TLVS/MEADS von MBDA setzt ebenfalls auf das Zwei-Raketen-Konzept. Für Hochwert-Ziele und die Abwehr ballistischer Raketen soll der auch von Patriot verwendete  Lockheed-Martin-Flugkörper PAC-3 MSE eingesetzt werden, während andere Bedrohungen mit der Iris-T  SL von Diehl bekämpft werden.
lah/12/15.7.2016

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