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Niedersachsen gibt Belegschaft Rückendeckung

Der niedersächsische Wirtschaftsminister Bernd Althusmann hat sich hinter die Forderungen des Betriebsrats von TKMS Emden und der IG Metall gestellt, den Standort Emden des ThyssenKrupp-Konzerns nicht zu schließen. „Das Land Niedersachsen will an diesem traditionsreichen Schiffbaustandort Emden mit Nachdruck festhalten“, sagte der CDU-Politiker am Dienstag in Hannover.

Althusmann zeigte sich „vorsichtig optimistisch“,  dass eine Lösung für den Standort Emden gelingen kann. Man stehe in engem Kontakt mit der Konzernleitung und dem Betriebsrat. Das Land Niedersachsen habe bislang alles in seiner Macht stehende getan, um die Entscheidung abzuwenden. ThyssenKrupp hatte im vergangenen Jahr angekündigt, die Niederlassung in der ostfriesischen Stadt schließen zu wollen.

Der Betriebsrat und die IG Metall hatten dem Wirtschaftsminister zuvor ihr alternatives Konzept für den Weiterbetrieb von TKMS Emden, das am vergangenen  Freitag auch der TKMS-Geschäftsleitung präsentiert wurde,  erläutert. In der kommenden Woche will ThyssenKrupp-Vorstandsmitglied Oliver Burkhard den Vorschlag mit den Betroffenen vor Ort diskutieren.

Nach Aussage von Michael Hehemann, Geschäftsführer der IG Metall Emden, wurden im erarbeiteten Konzept die Argumente der Geschäftsleitung für die Schließung widerlegt. Keines  der von der Geschäftsleitung benannten Probleme habe mit dem Standort Emden zu tun, sagte der Gewerkschafter.  ThyssenKrupp wolle das Know-how der 220 Beschäftigten zwar erhalten. Das sei bei einer Schließung jedoch nicht zu erreichen, da ein großer Teil der Beschäftigten nicht an andere TKMS-Standorte mitgehen werde.

In Emden sind in erster Linie Ingenieure für den Überwasserschiffbau beschäftigt. Ihnen bietet TKMS Arbeitsplätze an anderen Standorten,  vornehmlich in Hamburg und Bremen. Vor dem Hintergrund, dass TKMS zusammen mit Lürssen für das Mehrzweckkampfschiff 180 der Marine bietet, sieht die  Gewerkschaft die Schließung und den damit womöglich verbundenen Know-how-Verlust kritisch.

„Wir wollen gerne daran mitarbeiten, dass der Konzern effizienter wird“, betonte Hehemann. Er wies daraufhin, dass das neue Konzept eine Reihe von Alternativen für den Standort vorsieht. Eine solche Alternative besteht offenbar im Ausbau  von Emden für die Wartung und Instandsetzung von U-Booten.

Aufgrund der Auslastung und dem Platzmangel in Kiel sei dies eine Idee, sagte die Betriebsratsvorsitzende der Emder Niederlassung, Amke Wilts-Heuse. Denn auf dem Emder Werftgelände seien noch zwei Unternehmen vertreten, die ehemals zu ThyssenKrupp gehörten. Auf dem Areal stehe eine U-Boot-Halle und eine direkte Anbindung an die Nordsee sei gegeben.

Nach Einschätzung der IG Metall verfügen die beiden anderen auf dem Werftgelände ansässigen Firmen Emder  Werft und Dock (EWD) sowie Nordessewerke Emden Shipyard (NES) auch über das Personal, um ein Center of Competence für den Unterwasserbereich aufzubauen. Voraussetzung dafür sei allerdings eine Kooperation mit den Unternehmen.

Dem Land Niedersachsen gehe es darum, alle maritimen Standorte zu stärken, sagte Minister Althusmann. Gegebenenfalls könne die Landesregierung versuchen, über Bürgschaften oder Förderprogrammen einzugreifen. Der Wirtschaftsminister hofft, dass die im Koalitionspapier vorgenommene Einstufung des Überwasserschiffbaus als Schlüsseltechnologie einen positiven Einfluss auf alle Schiffbaustandorte an der Nordsee und deren Beschäftigungssituation haben wird.

Sollte der Standort Emden dennoch abgewickelt werden, können sich nach Einschätzung von IG-Metall-Vertreter Hehemann daraus negative Konsequenzen auch für das Kieler U-Boot-Geschäft ergeben. Man reiße aus einer  Projektabarbeitung, die total vernetzt über drei oder vier Standorte stattfinde, bestimmte Mitarbeiter heraus, ohne eine klare Übersicht zu haben, um welche Fachkräfte es sich dabei handele.
lah/14.2.2018

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