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Milliarden-Auftrag für Patriot-Flugkörper geht an Joint Venture von MBDA und Raytheon

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Die NATO Support and Procurement Agency (NSPA) hat COMLOG, ein Joint Venture des US-Konzerns Raytheon und MBDA Deutschland mit Sitz in Schrobenhausen, mit ihrem ersten Vertrag im Rahmen der European Sky Shield Initiative (ESSI) beauftragt. Der NSPA-Vertrag mit einem Gesamtwert von 5,1 Milliarden Euro berücksichtige mehrere Nutzerstaaten, darunter Deutschland, die Niederlande, Rumänien und Spanien, schreibt MBDA in einer Mitteilung. Er umfasse bei Ausübung aller Optionen bis zu 1.000 Patriot-Flugkörper der Variante GEM-T. Dem Vernehmen nach wird allein Deutschland 500 Flugkörper im Wert von etwa 3 Milliarden Euro abnehmen.

Der Vertrag sieht den Angaben zufolge vor, Komponenten zu qualifizieren, neue Zulieferer aufzunehmen sowie Testgeräte und Ersatzteile für den künftigen Fähigkeitserhalt zu beschaffen. Um die Auslieferung zu ermöglichen, werde COMLOG die Produktionskapazitäten für GEM-T-Flugkörper in Europa ausbauen, heißt es in der Mitteilung. Beobachter gehen davon aus, dass diese Kapazitäten am bayerischen Standort von COMLOG entstehen werden. Damit dürfte es sich um die einzige Fertigungslinie für den Flugkörper außerhalb der USA handeln.

Der GEM-T-Flugkörper, der als Patriot Advanced Capability 2 (PAC-2) für die Abwehr taktischer ballistischer Raketen weiterentwickelt wurde, sei ein Kernbestandteil für das einsatzbewährte Luftverteidigungssystem Patriot, schreibt MBDA. Patriot wird von acht europäischen Staaten sowie der Ukraine zur Abwehr von Marschflugkörpern, ballistischen Raketen sowie feindlichen Drohnen und Flugzeugen eingesetzt.

Der Mitteilung zufolge erzielen die Patriot-Nutzerstaaten durch den Vertrag erhebliche Vorteile. Die gemeinsame Beschaffung im Sinne der European Sky Shield Initiative biete Größenvorteile und ermögliche den Ausbau von Produktionskapazitäten, um der steigenden Nachfrage nach neuen Patriot-GEM-T-Flugkörpern gerecht zu werden. Diese neuen Produktionskapazitäten für Patriot GEM-T in Europa sollen die Versorgungssicherheit erhöhen und dazu beitragen, die Bestände an Patriot-Flugkörpern aufzufüllen. Schlussendlich stärke der Vertrag die Zusammenarbeit zwischen den NATO-Partnern im Sinne des European Sky Shield.

Nach Aussage von Thomas Gottschild, Geschäftsführer MBDA Deutschland, ermöglicht das Auftragsvolumen seinem Unternehmen den Aufbau einer Produktionslinie für Patriot-Flugkörper in Deutschland sowie die Fertigung wichtiger Subkomponenten. Die  Kooperation COMLOG für Patriot-Flugkörper sei derzeit die einzige ihrer Art außerhalb der USA.

Thomas Laliberty, President, Raytheon Land & Air Defense Systems, wird mit den Worten zitiert: „Raytheon und MBDA haben sich mit der NSPA, der US-Armee und einem breiten Netzwerk von Zulieferern in der Region zusammengetan. Wir bieten unseren europäischen Partnern ein GEM-T Programm an, das den Bestand der NATO-Luftverteidigungsflugkörper erhöht, die Abschreckung durch die NATO stärkt und die Einsatzbereitschaft der Patriot Luftverteidigungssysteme in Europa sicherstellt.“

Die NATO Support and Procurement Agency (NSPA) ist die führende Organisation der NATO für multinationale Beschaffung, Unterstützung und Instandhaltung. Sie hat ihren Hauptsitz im Großherzogtum Luxemburg und verfügt über Zentralen in Frankreich, Ungarn und Italien. Sie beschäftigt mehr als 1.500 Mitarbeiter und beaufsichtigt mehr als 500 Auftragnehmer, die die Missionen und Übungen der NATO unterstützen.

Die COMLOG GmbH ist ein 50/50-Joint-Venture zwischen MBDA Deutschland und Raytheon, das 1987 gegründet wurde. COMLOG unterstützt die Logistik der Patriot-PAC-2-Raketen zur Erhaltung der Einsatzfähigkeit. Seit seiner Gründung hat das Unternehmen mehr als 5.000 PAC-2-Flugkörper in der Patriot Missile Facility 3 (PMF-3) in Schrobenhausen, Deutschland, gewartet. Hauptkunde von COMLOG ist die NSPA, die im Auftrag der europäischen Patriot-Nutzerstaaten und der US-Armee tätig ist.

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