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MBDA Deutschland will Flugkörper-Fertigung ausweiten

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Die deutschen Streitkräfte haben bekanntlich einen großen Nachholbedarf bei Munition. Vor diesem Hintergrund will das Rüstungsunternehmen MBDA Deutschland seine Produktion erheblich ausweiten, um die Versorgung der Bundeswehr mit Lenkflugkörpern verschiedener Klassen sicherzustellen und um einen Beitrag zur besseren Munitionsbevorratung in Deutschland zu leisten. Zu diesem Zweck sollen mehrere so genannte Missile Hubs am Standort in Schrobenhausen ausgebaut werden, wie das Unternehmen heute mitteilte.

Missile Hubs sind MBDA zufolge Zentren für Produktion, Wartung, Instandsetzung und Modernisierung für Waffensysteme und Lenkflugkörper, wie Raytheon und MBDA sie für den Patriot- Lenkflugkörper PAC-2 GEM-T vorantreiben. Darüber hinaus will das Unternehmen auch für die Lenkflugkörper Meteor, Brimstone und Stinger derartige Hubs aufbauen. Die Missile Hubs würden insbesondere zur Versorgung der Bundeswehr und europäischer NATO-Partner mit Lenkflugkörpern zur Verfügung stehen.

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Hintergrund der Planungen sind bevorstehende  Beschaffungsentscheidungen der Bundeswehr.   So rechnet das Unternehmen offenbar damit, dass noch in diesem Jahr die Verträge für den Bau einer hohen dreistelligen Zahl der GEM-T-Flugkörper abgeschlossen werden könnte. Überdies laufen die Vorbereitungen zur Beschaffung des Luft-Boden-Lenkflugkörpers Brimstone für die Luftwaffe, die auf dem Eurofighter integriert werden sollen, wie Guido Brendler, MBDA-Bereichsleiter Vertrieb und Geschäftsentwicklung, heute auf einer Presseveranstaltung in Schrobenhausen erläuterte. Die Auswahlentscheidung zur Einführung dieser Waffe war bereits in der vergangenen Dekade gefallen, dann aber nicht mehr mit Nachdruck verfolgt worden. Auch hier denkt MBDA Deutschland an eine Montagelinie des vom britischen Schwesterunternehmens entwickelten Flugkörper am Standort Schrobenhausen.

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Dem Vernehmen nach hat die Bundeswehr einen großen Bedarf an neuen schultergestützten Boden-Luft-Raketen des Typs Stinger, die von Raytheon hergestellt werden. Bei einer Bestellung bietet sich an, auch für diesen Flugkörpertyp mit dem US-Partner eine Fertigung – ähnlich wie bei GEM-T – in Bayern aufzuziehen.

Nach Angaben von MBDA sollen mittelfristig auch die Produktionskapazitäten für eine neue panzerbrechende Variante des schultergestützten Kleinflugkörpers Enforcer erweitert werden. Eine neue Fertigungslinie für den Enforcer habe MBDA erst kürzlich am Standort in Schrobenhausen in Betrieb genommen. Bei der Bundeswehr ist der Flugkörper als „Leichtes Wirkmittel 1.800+“ projektiert. Die Serienfertigung erster Flugkörper soll dem Hersteller zufolge noch in diesem Jahr starten. Die Auslieferung an die Bundeswehr werde 2024 beginnen. Das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw hatte MBDA Deutschland mit der Herstellung und Lieferung des Lenkflugkörpersystems beauftragt.

„Der Aufbau von zusätzlichen Produktionskapazitäten stellt einen entscheidenden Beitrag zur Munitionsbevorratung dar. Wir werden industrielle Fertigungskapazitäten signifikant ausbauen, um schnelle Verfügbarkeit zu ermöglichen, die Wertschöpfung im Land zu steigern und den Bedarf für Deutschland sowie europäische NATO-Partner dauerhaft zu decken“, wird Thomas Gottschild, Geschäftsführer MBDA Deutschland, in einer Mitteilung seines Hauses zitiert. Wie das Unternehmen heute auf der Presseveranstaltung mitteilte, sollen dazu in den kommenden Jahren 200 bis 250 neue Arbeitsplätze zu den bestehenden 1.300 geschaffen und neue Gebäude errichtet werden.
lah/11.5.2023