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Bundeswehr: Vertrag für neue Patriot-Systeme in Vorbereitung

Lars Hoffmann

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Die Bundeswehr wird neue Flugabwehrraketensysteme des Typs Patriot erhalten, nachdem bereits zwei dieser Systeme an die Ukraine abgegeben wurden. Wie aus gut informierten Kreisen zu vernehmen ist, sollen die Vertragsverhandlungen für die Beschaffung von insgesamt vier Patriot-Feuereinheiten gut vorankommen. Womöglich könne bereits im ersten Quartal dieses Jahres die parlamentarische Befassung des Vorhabens erfolgen, heißt es.

Das wäre dann früher als von der Bundesregierung im vergangenen Jahr angekündigt. Wie aus einer Antwort der Parlamentarischen Staatssekretärin im Verteidigungsministerium, Siemtje Möller, auf eine Anfrage des CDU- Verteidigungspolitikers Ingo Gädechens vom Oktober hervorgeht, war seinerzeit geplant, die 25-Millionen-Euro-Vorlage für das Projekt dem Haushaltsausschuss im ersten Halbjahr 2024 vorzulegen. Die Auslieferung sollte laut der Antwort im Jahr 2025 beginnen und voraussichtlich 2027 abgeschlossen werden. Ob dieser Zeitplan zu halten ist, scheint jedoch fraglich. Beobachter gehen davon aus, dass nach Vertragsschluss in der Regel 36 Monate bis zur ersten Auslieferung verstreichen.

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Die Kosten für die Beschaffung von vier Patriot-Feuereinheiten der Konfiguration C3+, die jeweils aus einem Radar, Stromversorgung, Feuerleitung sowie mehreren Werfer-Fahrzeugen bestehen, schätzen Insider auf einen hohen dreistelligen Millionenbetrag.

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Ein wichtiger Aspekt bei der Beschaffung dürfte die Kompatibilität mit NATO- und US-Standards ein, um mit den Partnern im Verteidigungsbündnis unmittelbar kooperationsfähig zu sein. So führen unter anderem Polen und Rumänien moderne Patriot-Systeme ein. Die neuen Patriots der Bundeswehr werden dem Vernehmen nach nicht über das neueste von der U.S. Army ausgewählte LTMDS-Radar (Lower Tier Air and Missile Defense Sensor) mit einer Abdeckung von 360 Grad verfügen, wohl nicht zuletzt mit Blick auf die sich dann verlängernden Lieferzeiten.

Noch offen scheint im Augenblick zu sein, inwieweit deutsche Unternehmen bei dem Beschaffungsprojekt eingebunden werden. Der deutsche Wertschöpfungsanteil könnte womöglich darin liegen, die Anpassung der Fahrzeuge an die deutsche Straßenverkehrszulassung vorzunehmen, eigene Trailer zu liefern oder ein IP-basiertes Kommunikationssystem zu integrieren. Insidern zufolge werden diese Ansätze im Augenblick noch ergebnisoffen diskutiert. Wie es heißt, sollte ursprünglich auf eine umfassende „Germanisierung“ der neuen Patriot-Systeme verzichtet werden, etwa indem die Startgeräte nicht auf einem Lkw, sondern wie bei anderen Nutzern üblich, auf einem Anhänger untergebracht werden. Ob das Verteidigungsministerium diesen Ansatz tatsächlich umsetzt, bleibt abzuwarten.

Sollte ein deutscher Wertschöpfungsanteil gefordert werden, würde sich MBDA Deutschland als Partner anbieten, da sich das Unternehmen bereits seit vielen Jahren im Joint Venture COMLOG mit Patriot-Hersteller Raytheon um die Wartung dieser Luftverteidigungssysteme kümmert. Erst vor wenigen Tagen hat die COMLOG von der NATO Support and Procurement Agency (NSPA) einen Milliardenauftrag zur Produktion und Lieferung von bis zu 1.000 GEM-T-Flugkörpern für die Patriot-Systeme mehrerer europäischer Staaten erhalten.

Lars Hoffmann