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Dynamit Nobel Defence prüft Fertigung der Panzerfaust 3 in der Ukraine

Waldemar Geiger

Die im nordrhein-westfälischen Burbach ansässige Dynamit Nobel Defence GmbH (DND) und der ukrainische Staatskonzern Ukrainian Defense Industry JSC (UDI, vormals Ukroboronprom) prüfen die Möglichkeit einer Panzerfaust-3-Fertigung in der Ukraine. Eine entsprechende Vereinbarung wurde zwischen den CEOs der beiden Unternehmen am 17. Februar in der Ukraine geschlossen. Dies bestätigte der Unternehmenssprecher der DND auf Nachfrage von hartpunkt.

Dem Sprecher zufolge soll in einem ersten Schritt untersucht werden, ob eine Co-Produktion der Panzerfaust 3 in der Ukraine möglich ist. Dabei könnte beispielsweise die Endmontage der Panzerfaust 3 von ukrainischen Unternehmen übernommen werden. In einem zweiten Schritt wäre zudem eine Lizenzfertigung in der Ukraine denkbar.

Rund 30 Jahre nach Einführung in die Bundeswehr ist die Panzerfaust 3 im Ukrainekrieg eine gefragte Waffe. Dort wird das aus den Beständen der Bundeswehr – in der neuesten Version Panzerfaust 3-IT DM72 A1 – sowie weiterer Nationen gelieferte System seit den ersten Kriegsmonaten gegen russische Kampfpanzer und gepanzerte Fahrzeuge eingesetzt. Die Panzerfaust 3-IT wiegt rund 15 Kilogramm und ist in der Lage, jeden modernen russischen Kampfpanzer – auch mit Reaktivpanzerung – auf Distanzen von rund 400 Metern zu bekämpfen. Darüber hinaus wurde DND im Rahmen der deutschen Militärunterstützung beauftragt, mehrere tausend weitere Panzerfäuste an die Ukraine zu liefern, so dass die Auftragsbücher des Mittelständlers gut gefüllt sind.

Eine Fertigung in der Ukraine könnte die knappen Produktionskapazitäten in Burbach zu Gunsten anderer DND-Produkte entlasten. Denn neben der Ukraine müssen auch viele weitere Panzerfaust-3-Nutzer ihre Munitionsvorräte aufstocken, zudem steht mit der RGW 110 das Nachfolgemodell der Panzerfaust 3 in den Startlöchern. Bei einer vergleichbaren Leistung zum Gefechtskopf der Panzerfaust 3-IT – Durchschlagsleistung von bis zu 1.000 mm Panzerstahl inklusive Reaktivschutz – soll die RGW110 HH-T rund vier Kilogramm leichter werden und mit einer Kampfentfernung von bis zu 800 m die doppelte Kampfentfernung im Vergleich zur Panzerfaust 3 bieten.

Nach Angaben des Unternehmens ist beabsichtigt, in der Basisversion die Stärken des Gefechtskopfes der Panzerfaust 3-IT zu übernehmen und diese mit der Ergonomie und dem Bedienkonzept der RGW-Serie zu kombinieren. Insgesamt soll der neue Gefechtskopf aber kürzer ausfallen und über einen ergonomisch optimierten Ausziehstachel mit Vorhohlladung verfügen, was die Durchschlagsleistung gegenüber der DM72A1 auf bis zu 1.000 mm Panzerstahl inklusive Reaktivschutz steigern könnte.

Waldemar Geiger

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