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Rheinmetall BAE Systems Land übergibt Vorserienpanzer Challenger 3

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Rheinmetall BAE Systems Land (RBSL) hat acht Vorserienfahrzeuge des Kampfpanzers Challenger 3 an ihrem Standort im britischen Telford an das Heer des Vereinigten Königreichs übergeben. Dies teilte die British Army gestern in einer Pressemitteilung mit. Die Übergabe der Kampfpanzer fand im Beisein des britischen Verteidigungsministers Grant Shapps statt.

Das Challenger-3-Programm basiert auf einem 2005 formulierten Modernisierungsbedarf des britischen Verteidigungsministeriums, um die Challenger-2-Flotte über das Jahr 2030 in Nutzung halten zu können. Nach zahlreichen konzeptionellen Änderungen und der zwischenzeitlichen Erwägung der Beschaffung eines neuen Kampfpanzers ausländischer Fertigung entschied sich das Verteidigungsministerium 2016 für eine Lebenszeitverlängerung des Challenger 2 und bat interessierte Unternehmen um ein Angebot. Aus dem zwischenzeitlich mit Budgetproblemen und auch fachlicher Kritik ringenden Vorhaben ging das Gebot des 2019 gegründeten Joint Ventures Rheinmetall BAE Systems Land als Sieger hervor.

Das aktuelle Los von acht Fahrzeugen verstärke den bereits gelieferten Prototypen und ermögliche eine deutliche Beschleunigung der Erprobung des Fahrzeuges, so das britische Heer. Der Challenger 3 entsteht durch eine Umrüstung von insgesamt 148 Challenger 2 auf den neuen Standard. Größter Unterschied zu dem Vorgängermodell ist der vollkommen neu konstruierte Turm. Dieser nimmt erstmalig eine Glattrohr-Hochdruck-Kanone des Typs Rh-120 L/55 im Kaliber 120mm von Rheinmetall auf, wie er beim Kampfpanzer Leopard 2 A7 zur Verwendung kommt.

Die Auswahl der Hauptbewaffnung stellt somit eine deutliche Abkehr von dem viele Jahrzehnte angewandten britischen Konzept von Kanonen mit gezogenen Rohren dar. Der vollständig digitalisierte und der NATO Standard Generic Vehicle Architecture Norm entsprechende Turm verfügt zudem durch die Verwendung von modularen passiven und abstandsaktiven Systemen über einen deutlich gesteigerten Schutz. Der Steigerung der Überlebensfähigkeit dient auch das Einrüsten des Elbit-Laserwarnsystem (ELAWS). Laut dem Programmdirektor Major General Jon Swift werden die insgesamt 148 Kampfpanzer zusammen mit dem in Zukunft geplanten Ajax-Schützen- und Boxer-Radpanzern das Herzstück der britischen gepanzerten Brigade Combat Teams bilden. Durch die tiefgreifende Modernisierung soll der Bedarf der britischen Streitkräfte bis mindestens 2040 abgedeckt werden.

Als Auftragnehmer für die Modernisierungsarbeiten fungiert wie bereits erwähnt RBSL, ein aus Rheinmetall und BAE Systems bestehendes Joint Venture, an dem die Rheinmetall Landsysteme GmbH eine Beteiligung von 55 Prozent hält. RBSL-Geschäftsführer Will Gibby äußerte sich am Rande der Übergabe der Prototypen ebenfalls zu dem Vorhaben und betonte die wirtschaftliche Bedeutung des etwa 934 Millionen Euro betragenden Programms. Demnach hat das Programm neben denen am Standort Telford  weitere 450 Arbeitsplätze bei Zulieferbetrieben in Großbritannien geschaffen.

Kristóf Nagy

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