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MBDA Deutschland modernisiert Patriot-Systeme

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Die Modernisierung der deutschen Luftverteidigungssysteme des Typs Patriot schreitet weiter voran. So hat MBDA Deutschland nach eigenen Angaben Ende 2020 neue Umrüstkits sowie ein Hardware-Upgrade, das für die Nutzung der neuesten Waffensystemsoftware erforderlich war, für die Patriot-Systeme an die Luftwaffe ausgeliefert. Die Umrüstkits tragen laut MBDA dazu bei, dass die FlaRak-Soldaten mit dem Feuerleitstand und dem übergeordneten Gefechtsleitstand besser interagieren können. Die Auslieferung sei der Abschluss eines seit über sechs Jahren laufenden Vertrages gewesen.

Auf dem Testgelände in Freinhausen werden die neuen Fähigkeiten des Patriot-Systems überprüft. Foto: MBDA

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Eine wesentliche Neuerung in den deutschen Patriot-Systemen sind der MBDA-Meldung zufolge die modernisierten Bedienkonsolen. Diese „Modernized Manstations (MMS)“ wurden im Rahmen des Upgrades mit Touchscreens ausgestattet. Die Panel-PCs mit Touchfunktion wurden von MBDA speziell für die deutsche Luftwaffe entwickelt.

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Sie sollen die Bedienbarkeit des Systems verbessern und lösen die Papierdrucker in den Kabinen ab. Der Panel-PC bilde auch die Basis für zukünftige nationale Softwareentwicklungen und weitere Führungshilfsmittel, schreibt MBDA. Mit dem aktuellen Upgrade wurde der Meldung zufolge die gesamte veraltete Rechnerhardware im Waffensystem gegen State-of-the-Art Rechnerkomponenten ausgetauscht.

Durch Einrüstung des modernen Waffensystemrechners (EWCCE), des aktualisierten Waffenleitrechners (FSC-R) für PAC-3 CRI und MSE Lenkflugkörper und der modernisierten taktischen Datenspeicher sei das Waffensystem technisch auf dem gleichen technischen Niveau wie die US-amerikanischen Systeme.   Die Luftwaffe werde nun die Hardware-Upgrades in die taktischen Kabinen einrüsten.

Die Test-Funktions- und Ausbildungskampagne für die aktuelle PDB-8.0.5 Software soll laut MBDA 2021 an der Test- und Referenzanlage auf dem Testgelände in Freinhausen erfolgen. Neben einer CH-53 für das IFF-Testing und Learjets im Bereich elektronischer Kampf werde erstmalig auch das System AWACS über den taktischen Datenlink Link-16 live in die Erstellung eines Lagebildes eingebunden. Nach Abschluss der Tests könne die taktische Software in den umgerüsteten Kabinen eingesetzt werden.

Wie MBDA in der Mitteilung schreibt, wurden in Kooperation mit der Luftwaffe bereits 2020 auf dem Testgelände umfangreiche Versuche mit dem neuen System im Bereich elektronischer Kampf und Freund-Feind-Kennung durchgeführt. An diesen Tests, die unter strengen Corona-Auflagen stattfanden, nahmen demnach auch Soldaten und Behördenvertreter teil. Bei den Versuchen verglich das Team die Wirkung von elektronischen Störmaßnahmen auf ein Radar. Untersucht wurde laut Mitteilung sowohl die Wirksamkeit der eingeführten Systemsoftware als auch eine zukünftige Software-Version, die gegen die neueste Störtechnik, der Digital Radar Frequency Modulation (DRFM), gehärtet ist.

Eingebettet in die Tests waren Untersuchungen zur neuen Freund-Feind-Erkennung des Waffensystems mit einem neuen Abfragegerät, das mit Mode 5 den neuesten Stand der Technik nutzt. Die endgültige Vermessung im Flug wurde den Angaben von MBDA zufolge durch einen hierfür umgerüsteten Helikopter CH-53 des Hubschraubergeschwaders 64 durchgeführt.

In den nächsten Jahren werden laut MBDA weitere Hardware-Upgrades des deutschen Patriot-Systems folgen. Diese sollen die Leistung des Config-3-Radargeräts steigern und den Verschuss des Lenkflugkörpers PAC-3 MSE ermöglichen. Mit der taktischen Waffensystemsoftware PDB-8.1 erfolge schließlich der Übergang auf eine neue grafische Bedienoberfläche, die die Nutzung von hochauflösenden Karten und dreidimensionalen taktischen Elementen ermögliche.
lah/12/26.2.2021