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Gemeinsame Beschaffung von ESM-System geplant

Bei den deutsch-niederländischen Regierungskonsultationen Anfang der Woche in Berlin haben die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und ihre niederländische Amtskollegin Ank Bijleveld ein Memorandum of Understanding für die gemeinsame Beschaffung des SAWFISH-Systems für die Aufklärung elektromagnetischer Strahlung unterzeichnet.

Die bilaterale Zusammenarbeit  auf dem Gebiet der Detektion von Funksignalen zeige das gegenseitige Vertrauen, heißt es  in einer Mitteilung des niederländischen Verteidigungsministeriums.

Die Zusammenarbeit bei der Ersetzung ihrer militärischen Kapazitäten für elektronische Unterstützungsmaßnahmen (Electronic Support Measures oder ESM) –  wie es in der niederländischen Terminologie heißt – wurde demnach bereits im vergangenen  Dezember von Staatssekretärin Barbara Visser und ihrem deutschen Amtskollegen Benedikt Zimmer vereinbart. Laut dem deutschen Rüstungsbericht vom Sommer wird SAWFISH zur elektronischen Kampfführung (EloKa) gezählt.

In den Niederlanden verfügt die 102 Electronic Warfare Company (102 EOV-cie) der Landstreitkräfte über elektronische Messausrüstung. Sie stammt  einem Bericht des niederländischen Heeres zufolge aus den 90er Jahren und muss, wie die deutsche Ausrüstung, ersetzt werden. Den Angaben zufolge fungieren die Niederlande bei dem Projekt als Lead Nation. Die ersten Systeme sollten womöglich bereits nach 2020 zulaufen.

Wie aus Stellenportalen hervorgeht, wurde im August dieses Jahres für das Vorhaben SAWFISH in den Niederlanden ein Projektmanager für den Zeitraum von 13 Monaten gesucht. Als Arbeitsbeginn wurde der 1. November angegeben.

Konkret soll mit SAWFISH in den Niederlanden das ESM-System  KL EOV ersetzt werden.   Wie aus einem Bericht von 2017 der damaligen niederländischen Verteidigungsministerin an das Parlament hervorgeht, wird ein Austausch als notwendig erachtet,  um nach 2022 über einsatzbereite ESM-Kapazitäten zu verfügen. Bis dahin würden zahlreiche Komponenten  des derzeitigen KL EOV-Systems nicht mehr verfügbar sein, was einen deutlichen Anstieg der Betriebskosten zur Folge habe. In dem Bericht werden Kosten für die Beschaffung eines neuen Systems in der Größenordnung von 25 Mio EUR bis 100 Mio EUR angegeben.
lah/4.10.2019

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