Der deutsche Sensor-Hersteller Hensoldt liefert nach eigenen Angaben ein mobiles System zur taktischen Funkaufklärung an zwei nicht genannte NATO-Länder. Ein entsprechender Auftrag sei unterzeichnet worden, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung. Dem Vernehmen nach soll es sich um beim Geschäftsvolumen um einen mittleren zweistelligen Millionenbetrag handeln.
Wie es weiter heißt, besteht das System zur Überwachung und Analyse des gegnerischen Funkverkehrs aus digitalen Breitbandempfängern, kompakten Peilern und einer leistungsfähigen Software zur Echtzeit-Signalauswertung. Die Kernelemente des Systems würden in gepanzerte Fahrzeuge integriert oder tragbar ausgelegt, so dass die Truppen direkt im Einsatzgebiet unterstützt und Bedrohungen frühzeitig erkannt werden können.
Laut einer Meldung des niederländischen Verteidigungsministeriums vom Monatsbeginn haben die Streitkräfte beider Staaten kürzlich einen Vertrag zur gemeinsamen Beschaffung von Material für elektronische Unterstützungsmaßnahmen mit Hensoldt abgeschlossen. Die Niederlande sind bei diesem Vorhaben in der Lead-Position.
ESM-Ausrüstung helfe bei der Suche, dem Aufspüren und Abfangen feindlicher Funksignale und anderer drahtloser Kommunikation, heißt es in der Mitteilung. Das derzeitige System KL EOV, das von der niederländischen 102 Electronic Warfare Company genutzt wird, habe das Ende seiner Lebenszeit erreicht.
Die Zusammenarbeit bei der Modernisierung ihrer militärischen Kapazitäten für elektronische Unterstützungsmaßnahmen (Electronic Support Measures oder ESM) – wie es in der niederländischen Terminologie heißt – wurde bereits im Dezember 2018 von der niederländischen Staatssekretärin Barbara Visser und ihrem deutschen Amtskollegen Benedikt Zimmer vereinbart. Laut dem deutschen Rüstungsbericht wird das Projekt mit dem Namen SAWFISH zur elektronischen Kampfführung (EloKa) gezählt.
Bei den deutsch-niederländischen Regierungskonsultationen Ende 2019 in Berlin hatten dann die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer und ihre niederländische Amtskollegin Ank Bijleveld ein Memorandum of Understanding für die gemeinsame Beschaffung des SAWFISH-Systems unterzeichnet.
lh