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Bundeswehr wird stärker auf Bündnisverteidigung fokussiert

Einem Bericht der FAZ vom gestrigen Mittwoch zufolge soll die Bundeswehr bis Ende der kommenden Dekade wieder auf die Landes- und Bündnisverteidigung ausgerichtet werden – unter Beibehaltung der Einsatzbefähigung fürAuslandsmissionen außerhalb des Bündnisterritoriums. In den vergangenen Jahren war das deutsche Militär vorwiegend auf Einsätze in ausländischen Stabilisierungsmissionen wie in Afghanistan oder auf dem Balkan optimiert worden, unter Vernachlässigung der materiellen und personellen Ausstattung für die Landesverteidigung.

Laut FAZ plant das Verteidigungsministerium nun laut den „Vorläufigen konzeptionellen Vorgaben für das künftige Fähigkeitsprofil der Bundeswehr“ aus des Planungsabteilung des Hauses  bis 2031 drei  schwere Divisionen mit acht bis zehn voll ausgestatteten Brigaden aufzustellen, die jeweils über ein Artilleriebataillon verfügen sollen.

Die Zeitung schreibt weiter, dass die Luftwaffe in Zukunft einen multinationalen Verband führen soll, der pro Tag bis zu 350 Aufklärungs- und Kampfeinsätze fliegen kann, während die Marine mindestens 15 Schiffe und Boote gleichzeitig im Einsatz halten kann, während sie wieder zur Führung des Seekriegs aus der Luft befähigt wird.

Bereits vor einigen Monaten hieß es aus Kreisen des Verteidigungsministeriums, dass durch die anstehenden Änderungen die Stationierungsentscheidungen und Grundstrukturen der Bundeswehr nicht angetastet werden. Allerdings soll in Zukunft verstärkt auf Reservisten zurückgegriffen werden und es sollen mehr Einheiten gekadert werden. Dabei wurde betont, dass man nur über ein Kräftedispositiv sowohl für die Bündnisverteidigung als auch für Einsätze außerhalb der NATO verfüge.

Auch die Rüstungsindustrie rechnet mit zusätzlichen Aufträgen. So geht etwa Rheinmetall von einem zusätzlichen Bedarf von mehreren Hundert Schützenpanzern Puma aus. Gegenwärtig muss das Heer noch mit einer Ausstattung seiner Einheiten aus Pumas und den seit den 70ern im Einsatz befindlichen Mardern auskommen. Außerdem besteht der Bedarf, den Bestand an modernen Radpanzern des Typs Boxer massiv aufzustocken.

Sollten die Pläne umgesetzt werden, wären womöglich zusätzliche Rohrartilleriesysteme notwendig, da das Heer gegenwärtig nur über rund 100 Panzerhaubitzen 2000 verfügt. Ein gemeinsames deutsch-französisches Panzer- und Artilleriesystem wird nach augenblicklichen Planungen nicht vor 2030 eingeführt. Voraussichtlich im kommenden Jahr soll die Entscheidung fallen, welches Flugzeug als Nachfolger des betagten Kampfbombers Tornado beschafft wird. Gegenwärtig werden offenbar Sondierungsgespräche mit anderen Nationen geführt, wie die gemeinsame Entwicklung eines Kampfflugzeuges gestaltet werden könnte. Sollte es hier zu keiner Einigung kommen, dürfte die Entscheidung auf die amerikanische F-35 hinauslaufen.
lah/12/19.4.2017

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