Zeitpläne bei einigen Projekten verschoben

Der gestern vom Bundesverteidigungsministerium veröffentlichte 12. Rüstungsbericht gibt nicht nur eine Übersicht über den Stand der laufenden Beschaffungsvorhaben, sondern auch einen Ausblick auf die Planungen der kommenden Jahre.

Demnach ist es das „übergeordnete Ziel“   einen Vertragsschluss für einen neuen Schweren Transporthubschrauber (STH) bis Ende 2022 zu erreichen. Bis Jahresende solle untersucht werden, welche Fähigkeiten im Rahmen des vorhandenen Budgets mit einem verfügbaren Produkt etwa im Rahmen eines Foreign Military Sales -Kaufes –  umgesetzt werden können, schreiben die Autoren des Berichts.

Bei den gemeinsam mit Norwegen zu beschaffenden U-Booten der Klasse 212CD hat das BMVg nach einer mehrmonatigen Verhandlungsunterbrechung – zur Klärung noch offener Punkte –  das Ziel eines endverhandelten Vertrags auf den 31. März 2021 verschoben. Gut informierte Kreise waren zuvor davon ausgegangen, dass ein Vertrag bis Mitte Februar vorliegen sollte. Voraussetzung für den Vertrag sei, dass einerseits insbesondere die norwegischen Budgetgrenzen im Angebot reflektiert seien und andererseits der Verhandlungsprozess optimal und ohne weitere Unterbrechungen ablaufe, schreibt das BMVg.

Dagegen wurde noch immer keine Entscheidung getroffen, welches Flugzeug dem Seefernaufklärer P-3C Orion als Interimslösung folgen soll. Offenbar werden nur noch zwei Optionen betrachtet: Boeing P-8A POSEIDON sowie RAS 72 MPA. Laut Ministerium haben sich daneben „mehrere Möglichkeiten zur Realisierung einer Interimslösung mit internationalen Partnern ergeben“. Diese würden derzeit noch näher untersucht und sollen in die zu treffende Entscheidung einbezogen werden. „Ein konkreter Entscheidungszeitpunkt kann aktuell noch nicht abgeschätzt werden.“ Unterdessen wurde offenbar das französisch-deutsche Maritime Airborne Warfare System (MAWS) mit der Vergabe einer Studie an mehrere Unternehmen angestoßen.

Nachdem der Vertrag zur Beschaffung von 31 NH90-Hubschrauber des Typs Sea Tiger als Bordhelikopter für die Deutsche Marine unterzeichnet wurde, sollen laut Rüstungsbericht die ersten Maschinen 2025 ausgeliefert und 2026 in Dienst gestellt werden. Offenbar ist auch schon eine Entscheidung hinsichtlich der Bewaffnung gefallen. So will die Marine den Seezielflugkörper Marte ER von MBDA beschaffen, wie Airbus im Rahmen des heutigen Trade Media Briefings mitteilte.

Zu einer Verschiebung der Beschaffung kommt es beim Schützenpanzer Puma. „Der ursprünglich für Mitte 2021 geplante Vertrag für das 2. Los SPz PUMA wurde Mitte Oktober 2020 auf frühestens Ende 2022 verschoben“, schreibt das BMVg.  Als Vorbedingung für die Beschaffung war immer genannt worden, dass die Industrie die „Kriegstauglichkeit“ des Systems Panzergrenadier Anfang kommenden Jahres nachweisen kann.  Ende September 2020 wurde die Industrie zur Abgabe eines Angebotes für die konsolidierte Nachrüstung des 1. Loses Puma aufgefordert. Wie berichtet, wurde dieses Angebot auch bereits abgegeben.  Es bestehe weiterhin die Absicht zu einem Vertragsschluss bis Mitte 2021, heißt es vom BMVg.

Bei der Eurodrohne werde in Abhängigkeit vom Verlauf der Billigungsprozesse in allen Nationen der Vertragsschluss im ersten Quartal 2021 angestrebt, schreiben die Autoren. „Die ersten Luftfahrzeuge werden bei einem Vertragsschluss Anfang 2021 voraussichtlich ab dem Jahreswechsel 2028/2029 ausgeliefert.“ Auch Airbus geht von einem Vertragsschluss in den ersten drei Monaten kommenden Jahres aus, wie es auf dem Trade Media Briefing hieß. Alle Maschinen sollen in Manching endmontiert werden. Deutschland als Führungsnation will 21 Maschinen, Italien 15,  Spanien und Frankreich jeweils 12 Maschinen beschaffen. Gut informierten Kreisen zufolge ist allerdings noch nicht entschieden, wer die Triebwerke für die Drohnen liefern wird.

Lah/9.12.2020

.i.td-icon-menu-up { display: none; }