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Veloce 330 – düsengetriebene Loitering Munition aus Frankreich erreicht wichtigen Meilenstein

Waldemar Geiger

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Das im Rahmen des französischen Vorhabens Larinae Loitering Munition in Entwicklung befindliche System vom Typ Veloce 330 hat nach Abschluss jüngster Flugerprobungen einen wichtigen Meilenstein erreicht. Wie EOS Technologie, der Hersteller der Veloce 330, im Rahmen eines Beitrages mit dem Titel „Larinae überschreitet 400 km/h“ auf der Plattform Linkedin am 26. April bekannt gab, hat die vollständig in Frankreich entwickelte und hergestellte Plattform jüngst eine dritte Phase von Testflügen erfolgreich absolviert.

„Mit mehreren Spitzengeschwindigkeiten von über 400 km/h und einer Flugstrecke von 50 km in nur 16 Minuten (mit halbem Tank) wurden das aerodynamische Design und die Herstellungsprozesse für diese französische Mini-Shahed 238 nun validiert“, so das Unternehmen.

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Im Rahmen des Vorhabens Larinae (Möwe) beabsichtigen die französischen Streitkräfte, eine Loitering Munition zu beschaffen, die zur Bekämpfung gepanzerter oder gehärteter Ziele geeignet ist und eine Reichweite von 50 km bzw. eine Flugzeit von 60 Minuten aufweist.

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Die französische Agentur für Verteidigungsinnovation (AID) hatte am 16. Juni 2023, einen entsprechenden Entwicklungsauftrag für das Larinae-Vorhaben an ein Industriekonsortium bestehend aus Nexter Arrowtech, EOS Technologie und TRAAK vergeben. Einer diesbezüglichen Pressemitteilung der KNDS-France-Gruppe, zu der auch Nexter Arrowtech gehört, wird der Vorschlag von Nexter/EOS/TRAAK eine wiederverwendbare, unbemannte Luftfahrzeugplattform (UAV) von EOS Technologie mit einem explosiv geformten Penetrator (EFP)-Gefechtskopf von Nexter und einem Navigationssystem von TRAAK kombinieren. Das Konsortium strebt gemäß eigenen Aussagen eine Reichweite von mindestens 80 km und eine Flugzeit von 3 Stunden an, was die oben genannten Vorgaben deutlich übertrifft.

Ein weiterer interessanter Punkt des Larinae-Projekts ist, dass der maximal zulässige Stückpreis für das System im AID festgelegt wurde, vermutlich um die Erschwinglichkeit des Endprodukts zu gewährleisten.

Das Konsortium gibt an, dass der EFP-Gefechtskopf aufgrund von Konstruktionsinnovationen in der Lage sein wird, aktive Abwehrsysteme moderner gepanzerter Fahrzeuge zu überwinden. Möglicherweise, wenn auch nicht bestätigt, wird dies durch den Einsatz eines Top-Attack-Angriffsprofils erreicht, bei dem der EFP nach unten auf die schwächere obere Panzerung des Ziels gerichtet ist. Nexter hat bereits Erfahrung mit dieser Art von Gefechtskopf, und zwar durch die Arbeit an der 155-mm-Artilleriegranate BONUS, die gemeinsam mit BAE Systems Bofors in Schweden hergestellt wird.

Neben dem Gefechtskopf wird die Plattform auch ein optronisches Sensorpaket tragen, das in der Lage ist, fahrzeuggroße Ziele auf 15 km bei Tag und 3 km bei Nacht zu detektieren. Wird ein Ziel entdeckt, kann der Bediener mit Hilfe des Man-in-the-Loop-Kontrollsystems entscheiden, ob er die Aufklärungsmission fortsetzen oder einen Angriff durchführen möchte. Die „Hochleistungslösung“, die für die Safe-and-Arm-Vorrichtung des Gefechtskopfes entwickelt wurde, soll eine sichere und einfache Bergung der Trägerplattform einschließlich der Munition ermöglichen, falls ein Angriff nicht ausgeführt wird. Auch wenn dies in der Pressemitteilung nicht ausdrücklich erwähnt wird, deuten die Informationen darauf hin, dass die UAV-Plattform in der Lage sein wird, das Sensorpaket und den EFP-Sprengkopf gleichzeitig zu tragen, so dass die Betreiber nicht im Voraus zwischen Aufklärungs- und Angriffsmissionen wählen müssen.

Das für die Plattform vorgesehene Navigations- und Steuersystem soll resistent gegen Störeinflüsse sein und den Betrieb in Umgebungen mit deaktiviertem oder fehlendem GPS ermöglichen.

In der Pressemitteilung des Konsortiums hieß es vormals, dass die Larinae-Lösung des Konsortiums vertikal starten und landen kann. Aus dem nun von EOS Technologie veröffentlichtem Video des düsengetriebenen Luftfahrzeugs lässt sich diese Fähigkeit jedoch nicht erkennen.

Waldemar Geiger