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Meilenstein bei Führungsfunkgeräten erreicht

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Beim Ausschreibungsprozess zur Beschaffung neuer Führungsfunkgeräte im Rahmen der Digitalisierung landbasierter Operationen (D-LBO) für die Bundeswehr ist vor wenigen Tagen ein weiterer Meilenstein erreicht worden. Gut informierten Kreisen zufolge mussten bis zum 3. November die Interessenbekundungen für die Teilnahme eingereicht werden. Offenbar haben auch mehrere Unternehmen ihre Absicht an das Beschaffungsamt BAAINBw übermittelt.

Ursprünglich sollten die an einer Teilnahme interessierten Anbieter, ihre Anträge bis zum 13. Oktober abgeben. Diese Frist war jedoch mindestens einmal verlängert worden. Unklar scheint im Augenblick, wie der weitere Zeitplan für die Beschaffung aussieht. In den Ausschreibungsunterlagen wird verlangt, auf Komponenten, die der US-Exportkontrolle gemäß ITAR unterliegen, zu verzichten. Auch muss ein Anbieter über Fertigungskapazitäten für die Funktechnik in Deutschland verfügen.

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In den vor einigen Monaten veröffentlichten Ausschreibungsunterlagen war überdies gefordert worden, dass spätestens bis zum Ende des Jahres 2025 eine Bauform des Führungsfunksystems lieferbar sein soll, die unter Erfüllung aller technischen und regulatorischen Voraussetzungen in Luftfahrzeugen der Bundeswehr einsetzbar ist. Mit einer solchen Lösung dürfte nur eine begrenzte Zahl von Unternehmen vertraut sein.

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Im Rahmen der Ausschreibung muss überdies die Bauform Fahrzeugfunkgerät bis spätestens ab Mitte 2023 über die ESSOR High Data Rate Waveform (HDRWF) verfügen. ESSOR steht als Abkürzung für European Secure Software-defined Radio.

Beobachter gehen davon aus, dass nur solche Bieter eine Chance bei der Ausschreibung haben, die entweder selbst im Gemeinschaftsunternehmen a4ESSOR S.A.S (Alliance for ESSOR) vertreten sind oder mit einem Unternehmen aus dieser Allianz zusammen anbieten.  Bisher arbeiten als vollwertige Mitglieder bei a4ESSOR die Firmen Bittium (Finnland), Indra (Spanien), Leonardo (Italien), Radmor (Polen), Rohde & Schwarz (Deutschland) and Thales (Frankreich). In einem jüngst geschlossenen Vertrag zur Entwicklung weiterer Wellenformen sollen auch zwei Unternehmen aus Nicht-ESSOR-Ländern beteiligt werden: Telespazio Belgium und Edisoft aus Portugal.  Laut Ausschreibung soll das Feld der Anbieter von der Beschaffungsbehörde BAAINBw mit Hilfe einer Bewertungsskala auf drei reduziert werden, die dann zum Angebot aufgefordert werden.

Bei der vor den Führungsfunkgeräten gestarteten D-LBO-Beschaffung neuer UHF-Soldatenfunkgeräte laufen dem Vernehmen nach gegenwärtig die Feldtests mit den Produkten der drei ausgewählten Anbieter bei der Wehrtechnischen Dienststelle.  Auch beim Soldatenfunk wurde laut Insidern gefordert, keine ITAR-Komponenten zu verwenden. Hier wird mit Spannung erwartet, wie sich diese Anforderung auf das Feld der verbliebenen Teilnehmer auswirkt.

Nachdem lange Zeit Funkstille beim deutsch-niederländischen Digitalisierungsvorhaben Tactical Edge Networking (TEN) herrschte, wurde offenbar der Gesprächsfaden wieder aufgenommen. Wie es heißt, wird gegenwärtig in Workshops darüber diskutiert, wie das Projekt weitergeführt werden kann, mit dem D-LBO mit dem niederländischen Programm Foxtrot verknüpft werden sollte.

Nach dem Start von TEN im Jahr 2019 hieß es zunächst, dass 2023 die ersten „Force Packages“ beider Streitkräfte die gleiche neue Digitaltechnik erhalten sollten. Dies ließ sich jedoch nicht umsetzen. Stattdessen startete Deutschland alleine den Beschaffungsprozess für Soldatenfunk- und Führungsfunkgeräte.

Wie ein Projektbericht des niederländischen Verteidigungsministeriums vom September bestätigt, findet gegenwärtig eine strategische Neubewertung von TEN zwischen beiden Ländern statt, insbesondere in Bezug auf die Beschaffungsstrategie und die vorgesehene Arbeitsmethode. Aus diesem Grund werde das erste Bataillons-Task-Force in nationaler niederländischer Zuständigkeit modernisiert, schreiben die Autoren des Papiers.

Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, hält auf deutscher Seite die Bundeswehr an ihren Planungen fest, ein erstes Kräftedispositiv im Rahmen von D-LBO mit moderner Funktechnik auszustatten. Überdies soll offenbar die nächste Generation des Systems Infanterist der Zukunft (IdZ) kompatibel mit dem D-LBO-System sein.
lah/10.11.2021