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Neue Partner sind willkommen

Das bislang aus Frankreich und Deutschland bestehende Duo zur Entwicklung eins Future Combat Air Systems (FCAS) als Nachfolger der eingeführten Kampfjets Eurofighter und Rafale könnte womöglich bald um einen Partner reicher sein. Wie es am Rande einer Demonstration zum Manned-Unmanned Teaming (MUT) von Airbus Defence and Space am Donnerstag auf dem Übungsplatz Todendorf in Schleswig-Holstein hieß, möchte Deutschland möglichst  noch bis Jahresende Spanien als drittes Land in die FCAS-Kooperation aufnehmen.

Spanische Vertreter auf der Veranstaltung bestätigten, dass das Land ein Interesse daran hat, noch 2018 offiziell der Partnerschaft beizutreten. Spanien war unter anderem mit zwei Generälen in Todendorf vertreten. Dabei handelt es sich zunächst nur um eine Kooperation auf ministerieller Ebene. Allerdings dürfte damit letztendlich auch eine industrielle Beteiligung verbunden sein.

Frankreich hat bei FCAS die Führungsrolle inne und wird voraussichtlich die Entwicklung des bemannten Kampfflugzeugs an Dassault übertragen. Deutschland und Airbus sollen sich um das so genannte System-of-Systems-Design kümmern. Dazu gehört auch das Manned-Unmanned Teaming. Nach Angaben von Airbus soll dazu Ende 2018 oder Anfang 2019 eine Konzeptstudie vergeben werden, die voraussichtlich zwei bis die Jahre laufen wird.

Neben der Einbeziehung der Spanier dürfte Deutschland und Airbus daran gelegen sein, weitere Partner zu gewinnen, um ein umfassendes europäisches Projekt umsetzen zu können. Vor diesem Hintergrund stellen Beobachter die Frage, wie Großbritannien zu einer Beteiligung steht. Das Land hat bereits beim Tornado und beim Eurofighter eng mit Deutschland und den anderen an den Projekten beteiligten Ländern zusammengearbeitet. Und nicht zuletzt verfügt das Königreich über eine leistungsfähige Luftfahrtindustrie.  Allerdings konzentriert sich London im Augenblick auf das Konzept des Stealth-Flugzeuges Tempest. Ob sich Europa bei seinen beschränkten Ressourcen die parallele Entwicklung von vergleichbaren Systemen leisten kann, gilt als fraglich.

Mit den unter anderem in Todendorf gewonnenen Erkenntnissen strebt Airbus an, für die Zeit ab 2025 eine MUT-System zu entwickeln, das mit denn dann noch im Dienst befindlichen Kampffliegern der jetzigen Generation eingesetzt werden kann. Dafür müssten allerdings Drohnen konzipiert werden, die Geschwindigkeiten wie die mit ihnen operierenden Kampfflieger erreichen können.

Nach Aussage von Robert van Tilborg, Head of AUS Portofolio Managment, sollte eine Unterschallgeschwindigkeit von Mach  0,8 oder 0,9 angestrebt werden. Der Sprung von Unter- auf Überschall sei dagegen  sehr schwierig, so  van Tilborg. Die in Todendorf verwendeten Drohnen errichen maximal 300 Knoten pro Stunde. Eine ab 2025 einsatzfähige Drohne könnte nach Einschätzung des Airbus-Managers bereits  die Fähigkeit zur elektronischen Kampfführung implementieren. Die größten Kostenblöcke einer zukünftigen Drohne werden nach seiner Meinung der Antrieb sowie das Missionssystem sein.

Airbus denkt an zwei Klassen von Drohnen für die Zukunft: Eine zwischen 200 bis 300 kg sowie eine weitere in der 2-Tonnen-Kategorie. Idealerweise würde man dabei auf ein Fahrwerk verzichten, was Nutzlast und Raum beansprucht. Beim Test in Todendorf wurden denn auch die eingesetzten Drohnen mittels Katapult gestartet. Die Landung erfolgte mittels Fallschirm. Hier dürften jedoch noch konzeptionelle Untersuchungen anstehen. Dem Vernehmen nach plant Airbus ab 2019 mit der Entwicklung einer neuen Drohne zu beginnen.

Bei dem in vergleichsweise kurzer Zeit umgesetzten MUT-Versuchen konnte Airbus auf die Erkenntnisse aus den vom BMVg gesponserten Drohnen-Vorhaben Barracuda sowie Agile UAV zurückgreifen. Eine Reihe von Design-Fragen scheint allerdings noch offen zu sein. Dazu gehört offenbar auch, ob für den Einsatz mit einem Drohnen-Schwarm ein ein- oder zweisitziger Kampfjet vorzuziehen ist.  Für die Tests hatte Airbus ursprünglich den Tornado vorgesehen, musste allerdings wegen beschränkter Verfügbarkeit auf einen Learjet ausweichen. Der Vorteil am Tornado sei, dass die Systeme des Flugzeugs –anders als bei modernsten Fightern – noch nicht alle miteinander verbunden und abgestimmt seien, so dass Technik für MUT einfacher einzubinden sei, erläuterte van Tilborg.  So war ein spezieller Pod für den Tornado entwickelt worden.

Für die Weiterentwicklung des bislang eigenfinanzierten MUT-Konzepts wird Airbus allerdings F&E-Mittel benötigen. Vor dem Hintergrund zuletzt aufgetretener finanzieller Engpässe wird es spannend, wieviel Geld das BMVg bereitstellen wird.
lah/5.10.2018

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