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Heron-Drohne für Mali im Gespräch

Für den Einsatz in Mali sind neuerdings auch Aufklärungsdrohnen des Typs Heron im Gespräch. Das bestätigte der verteidigungspolitische Sprecher der CSU-Bundestagsfraktion Florian Hahn am Mittwoch am Rande einer Sitzung des Verteidigungsausschusses in Berlin. Die Drohnen des israelischen Herstellers IAI werden bereits von der Bundeswehr für den Einsatz in Afghanistan bei Airbus Defence and Space geleast.

Nach Einschätzung von Hahn könnte auch für Mali eine Leasing-Lösung in Frage kommen. Von Seiten der Industrie und auch personell sei ein Einsatz möglich, sagte der CSU-Politiker. Er wies allerdings darauf hin, dass es sich um Überlegungen in einem frühen Stadium handele. Zunächst müsse das Mandat für Mali erweitert werden.

Wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums mitteilte, liegen ihm keine Erkenntnisse über eine Einsatzplanung von Heron in dem afrikanischen Land vor.

Airbus für Einsatz in Mali gerüstet

Ein Sprecher von Airbus bestätigte dagegen die Aussage des CSU-Politikers: Man sei als Industrie grundsätzlich in der Lage, einen zweiten mit Afghanistan vergleichbaren Einsatz im kommenden Jahr durchzuführen. Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, hält der israelische Hersteller IAI ausreichend Heron-Drohnen vor, die zum Teil aus beendeten Leasing-Vorhaben zurückgekommen sind.

In Afghanistan greift die Bundeswehr auf die Leistungen von Airbus mit seinen Heron-Drohnen schon seit einigen Jahren zurück; erst Mitte November meldete das Unternehmen 25.000 Flugstunden des UAV im deutschen Auftrag.

480 Stunden pro Monat

Pro Monat hat die Luftwaffe bislang 480 Heron-Stunden gebucht. Um diese zu gewährleisten, sind nach Airbus-Angaben in Mazar-e-Sharif insgesamt drei Heron-UAVs mit rund 40 Technikern und Piloten stationiert. Neben Ersatzteilbeschaffung, Wartung und Instandhaltung, ist Airbus auch für die Starts und Landungen verantwortlich. Die Piloten der Luftwaffe müssen die Drohne nur noch während des Fluges steuern. Das Betreibermodell habe sich bewährt, heißt es dazu im Klarstandsbericht für Hauptwaffensysteme, den der Generalinspekteur diese Woche ans Parlament gegeben hat.

Eine Verlängerung des Einsatzes in Afghanistan um ein weiteres Jahr wurde vom Verteidigungsausschuss am Mittwoch beschlossen. Die Kosten liegen dafür bei rund 29 Mio EUR.

Bislang sollten den Planungen zufolge Drohnen des Typs Luna nach Mali verlegt werden, die allerdings eine kürzere Verweildauer und geringere Reichweite in der Luft haben als die deutlich größeren Herons, die laut Hersteller über 24 Stunden auf Mission bleiben können. Beide Drohnen-Systeme wurden bereits komplementär in Afghanistan eingesetzt.

Der Mandatsentwurf für die Ausweitung des Bundeswehreinsatzes in Mali auf bis zu 650 Soldaten – wie von der Verteidigungsministerin vergangene Woche angekündigt – wird nach Angaben des BMVg vermutlich Anfang Januar 2016 ins Kabinett gehen und in den darauffolgenden Wochen im Bundestag behandelt. Bis dahin ist also noch etwas Zeit, um sich über den Einsatz von Heron Gedanken zu machen.
lah/4.12.2015

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