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Heron-Drohne soll auch im deutschen Luftraum fliegen

Nachdem die Regierungskoalition nach Jahren des Diskutierens vor wenigen Monaten die Bewaffnung der von der Bundeswehr genutzten Drohnen des Typs Heron TP gebilligt hat, könnte der Aufgabenbereich der unbemannten Flugzeuge in Zukunft noch weiter ausgeweitet werden.

Dabei geht es jedoch nicht um weitere Waffen, sondern um die räumlichen Einsatzmöglichkeiten des Fliegers, der bisher nur für Auslandseinsätze vorgesehen war. Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, soll der Heron TP  zukünftig auch für die Nutzung des deutschen Luftraums zertifiziert werden. Offenbar hat das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw eine entsprechende Forderung aufgestellt.

Bei der Umsetzung dürften mehrere Unternehmen mit im Boot sein. Denn die Bundeswehr least die Drohne lediglich als so genannte Übergangslösung bis die von Deutschland, Frankreich, Spanien und Italien zu bauende Eurodrohne einsatzreif ist.  Hersteller der Heron TP ist der israelische Konzern IAI, Betreiber für die Bundeswehr Airbus Defence & Space. Um eine entsprechende Zertifizierung zu erhalten, müssten mindestens diese beiden Partner der Bundeswehr eingebunden werden.

Dass die Planungen der Bundeswehr auch nach dem Eurohawk-Debakel nicht abwegig sind, zeigt der US-Konzern General Atomics. Dieser hat mit seinen Drohnen der gleichen  MALE-Klasse wie der Heron TP bereits eine Reihe von erfolgreichen Tests zur Nutzung des zivilen Luftraums – auch in Europa – absolviert und arbeitet weiter an der Integration seiner Maschinen in den Luftverkehr.

Sollte die Zertifizierung der Heron TP erfolgreich verlaufen, könnten die UAVs womöglich auch in Deutschland stationiert werden. Bislang haben die Maschinen ihre Heimatbasis in Israel, wo auch die Ausbildung erfolgt. Von dort sollten sie bei Bedarf zu den Auslandsmissionen der Bundeswehr entsandt werden, um aufzuklären und die Soldatinnen und Soldaten zu schützen. Mit dem Abzug aus Afghanistan und dem Engagement in Mali auf der Kippe, ist der Bedarf für die Flieger heute jedoch  neu zu bewerten. Gleichzeitig zeigt der Krieg in der Ukraine die Bedeutung von Drohnen – sowohl bewaffneten als auch unbewaffneten. Für die NATO könnte ein Einsatz von Heron-TP-Aufklärungsdrohnen an der Ostgrenze einen Fähigkeitsgewinn darstellten. Dazu müssten diese jedoch eine Zulassung für den NATO-Luftraum erhalten.
lah/20.6.2022

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