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IRIS soll die sichere Kommunikation verbessern

Der Europäische Rat und das Europäische Parlament haben sich Ende vergangener Woche auf die Einrichtung eines milliardenschweren Satellitenprogramms mit dem Namen IRIS geeinigt, mit dem eine sichere Kommunikation ermöglicht werden soll. IRIS steht für ‘Infrastructure for Resilience, Interconnection and Security by Satellite’, wie aus einer Mitteilung des Rates hervorgeht.

Mit einer Konstellation aus mehreren hundert Satelliten auf unterschiedlichen Umlaufbahnen soll eine weltraumgestützte Konnektivitätsstruktur für sicheren und weltweiten Zugang geschaffen werden. Diese soll unterschiedlichen Funktionen nachkommen: von der Vernetzung kritischer Infrastruktur, dem Infrastrukturmanagement, der Überwachung von Grenzen, aber auch der Ozeane und der Arktis bis hin zur Unterstützung im Krisenmanagement.

Von diesem staatlich verfügbar gemachten System sollen auch Massenanwendungen profitieren. Das heißt in der Kommissionssprache: „Ermöglichung der Erbringung kommerzieller Dienste durch den Privatsektor, um Hochgeschwindigkeits-Breitband-Konnektivität und nahtlose Konnektivität in der gesamten Union verfügbar zu machen und Lücken der Kommunikationsabdeckung zu schließen.“ Oder plakativer: Es wird die Bereitstellung eines erschwinglichen Internetzugangs überall in Europa angestrebt und eine sichere Anbindung über geografische Gebiete von strategischem Interesse wie die Arktis und Afrika ermöglichen, wie von der tschechischen Ratspräsidentschaft formuliert.

Dabei soll das System Cyberbedrohungen abwehren können und die europäischen Quantenkommunikationsinfrastruktur (EuroQCI) zur Übertragung kryptografischer Schlüssel integrieren.

IRIS, das in Zusammenarbeit mit der Europäischen Weltraumorganisation und der europäischen Raumfahrtindustrie umgesetzt wird, soll nach augenblicklichen Plänen ab 2027 einsatzbereit sein. Das weltraumgestützte Kommunikationssystem der EU komplementiert dann das Navigationssystem Galileo und das Erdbeobachtungssystem Kopernikus, die beiden anderen Weltrauminitiativen der EU.

Die Kosten des Projekts werden auf sechs Milliarden Euro beziffert. Aus dem EU-Haushalt werden davon 2,4 Milliarden Euro bereitgestellt. Die Europäische Weltraumorganisation bringt 750 Millionen Euro auf. Die restlichen 2,85 Milliarden Euro sollen vom Privatsektor finanziert werden.

Die am 17. November erzielte vorläufige Einigung steht unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch den Rat und das Europäische Parlament. Die Befassung des Europäischen Parlamentes ist für Anfang 2023 vorgesehen. Die in der Kommission zuständige Generaldirektion für Verteidigungs- und Raumfahrtindustrie beabsichtigt, die Ausschreibungen bereits in der ersten Hälfte des kommenden Jahres zu beginnen.
hum/12/22.11.2022