Der estnische Verteidigungsminister, Hanno Pevkur, sowie die lettische Verteidigungsministerin, Ināra Mūrniece, haben während eines Besuchs bei Diehl Defence in Röthenbach mit dem deutschen Verteidigungsminister Boris Pistorius eine Absichtserklärung über ihre künftige Beteiligung an der European Sky Shield Initiative (ESSI) unterzeichnet.
Darüber hinaus schlossen sowohl Estland als auch Lettland im Zuge dieses Besuchs einen Rahmenvertrag mit Diehl Defence über die Beschaffung des bodengebundenen Luftverteidigungssystems mittlerer Reichweite IRIS-T SLM. Für die beiden baltischen Länder handele es sich um die größte Verteidigungsinvestition seit ihrer Unabhängigkeit vor mehr als 30 Jahren, schreibt Diehl in einer Mitteilung. Beobachter vermuten, dass Estland ein System und Lettland drei Systeme beschaffen könnte. Der gemeinschaftliche Kauf der Systeme wird offenbar noch außerhalb von ESSI abgewickelt. Ziel ist der Start der Lieferungen im Jahr 2025 und die Herstellung einer Anfangsbefähigung im gleichen Jahr.
ESSI sei ein Projekt zum Aufbau einer integrierten bodengebundenen europäischen Luftverteidigung, welches im August 2022 ursprünglich von Deutschland initiiert wurde, schreibt Diehl. Mittlerweile haben 19 europäische Staaten ihre Absicht erklärt, dem Projekt beizutreten, angeführt von 17 NATO-Ländern, sowie Österreich und der Schweiz. Deutschland soll ab 2024 insgesamt sechs IRIS-T-SLM-Systeme erhalten.
Die Unterschriften folgen kurz nach der Einladung des deutschen Inspekteurs der Luftwaffe, Generalleutnant Ingo Gerhartz, seiner ESSI-Kollegen zum Besuch der neuen „European Defence Academy“ in Todendorf, Deutschland, der am 5. September stattfand. Die Akademie bietet gemeinsame und kombinierte Ausbildungsmöglichkeiten für IRIS-T SLM im Rahmen von ESSI.
Innerhalb des Produktportfolios von Diehl Defence ist das System IRIS-T SLM auf die Abwehr von Bedrohungen durch gegnerische Flugzeuge, Hubschrauber, Marschflugkörper und Drohnen auf eine Distanz von bis zu 40 km und einer Höhe von 20 km ausgelegt. Eine IRIS-T SLM Feuereinheit besteht aus den Komponenten Startgerät, Radar und Gefechtsstand. Es wird durch Unterstützungselemente wie Werkstatt-, Ersatzteil- und Nachladefahrzeuge ergänzt.
lah/12/12.8.2023