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Erste modernisierte Brigade bis 2023 einsatzbereit

Noch immer muss die Bundeswehr Ausrüstung aus verschiedenen Einheiten zusammenziehen, um die gegenwärtig im Rahmen der VJTF eingeplanten Panzerlehrbrigade 9 auszustatten.  Bei der Beteiligung des Heeres an der VJTF 2023 soll  mit dieser Mangelwirtschaft Schluss sein. Ministerin Ursula von der Leyen habe die Entscheidung getroffen, wonach eine Brigade nach der anderen so ausgestattet werde, dass sie einen Auftrag wie die VJTF aus sich heraus leisten könne, sagte der Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Jörg Vollmer, im Anschluss an die Informationslehrübung Landoperationen (ILÜ) 2018 am vergangenen Freitag auf einem Truppenübungslatz in der Nähe von Munster.

Die VJTF 2023 Land mit den Anteilen Heer, Sanität, CIR und Streitkräftebasis werde so ausgestattet sein, dass sie ihren Auftrag ohne das Ausleihen von Material bei anderen Verbänden erfüllen könne, sagte Vollmer. „Das ist dann die erste Brigade, die wieder komplett ausgestattet ist.“ Der Prozess der Vollausstattung müsse dann parallel für die nachfolgenden Brigaden des Heeres eingeleitet werden. Gut informierten Kreisen zufolge ist im Augenblick die 37. Panzergrenadierbrigade in Frankenberg für die VJTF 2023 im Gespräch.

Nach Aussage von BMVg-Staatssekretär Peter Tauber, der die ILÜ besuchte, wird „ein großer Teil“ der demnächst den Bundestagsausschüssen vorzulegenden so genannten 25-Mio-Vorlagen auf die VJTF 2023 ausgerichtet sein. „Wir werden 2023 liefern müssen“, so Tauber. Die  Weichen dafür würden jetzt gestellt.

Bei den im Rahmen des Besuchertages am Freitag gezeigten Fähigkeiten des Heeres und der unterstützenden Teilstreitkräfte stand die Landes- und Bündnisverteidigung im Mittelpunkt.  Erstmals wurde dabei demonstriert, wie der neue gegründete Bereich Cyber- und Informationsraum (CIR) in Operationen des Heeres eingebunden werden kann. Dabei können die Heeres-Planer insbesondere im Vorfeld einer bevorstehenden militärischen Operation auf die Informationen des CIR und gegebenenfalls Eingriffsmöglichkeiten in die gegnerischen Kommando-Infrastruktur und soziale Medien setzen, wie bei der Vorführung deutlich wurde.

Bei der von der Streitkräftebasis vorbereiteten Station stand die Verlegung von Heeres-Einheiten in einen Gefechtsraum und ihre logistische Versorgung im Mittelpunkt. In den vergangenen Jahren wurde hier noch der Betrieb eine Feldlagers – wie es etwa in Afghanistan praktiziert wurde – demonstriert. Die Verlegung der Truppe an die Grenzen des Bündnisgebietes sei  jetzt ein Schwerpunkt, sagte Heeres-Inspekteur Vollmer. So verlege die Panzerlehrbrigade 9 im Augenblick im Rahmen des Manövers Trident Juncture nach Norwegen.

Beim abschließenden Gefechtsschießen der verbundenen Waffen stand das beweglich geführte Gefecht in der Verzögerung und im Angriff im Mittelpunkt. Diese dürfte die Refokussierung des Heeres auf die Landes- und Bündnisverteidigung widerspiegeln, wie sie bis Ende der 80er Jahres des vergangenen Jahrhunderts üblich war. Dabei waren am Freitag neben deutschen Teilnehmern aus mehr als 30 Verbänden Panzer- und Panzergrenadierkräfte aus Österreich sowie Panzergrenadiere aus den Niederlanden eingebunden. Die Beteiligung von Soldaten aus Partner-Nationen bildet mittlerweile einen festen Bestandteil der Veranstaltung.

Das Heer veranstaltet einmal pro Jahr die über mehrere Wochen laufende ILÜ, um in erster Linie dem eigenen Führungsnachwuchs die vorhandenen Fähigkeiten zu demonstrieren und gleichzeitig den Ausbildungsstand zu überprüfen.
lah/15.10.2018