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AN/PRC-117 und -160 – Beschaffung von US-Funkgeräten für die Bundeswehr nimmt weitere Hürde

Waldemar Geiger und Lars Hoffmann

Die Bundeswehr beabsichtigt, bis zu 3.008 AN/PRC-117G VHF/UHF- sowie 3.498 AN/PRC-160 HF-Funkgeräte des US-Herstellers L3Harris im Rahmen eines Regierungsgeschäftes mit den USA zusätzlich zu beschaffen, wie aus einer Anfang des Jahres an den Bundestag übermittelten Liste des Bundesministeriums der Verteidigung mit geplanten 25-Mio-Vorlagen im ersten Halbjahr 2024 hervorgeht.

Die US-Regierung hat dem potenziellen Verkauf solcher Funkgeräte sowie einem umfangreichen Ersatzteile- und Ausrüstungspaket samt unterschiedlicher Serviceleistungen mit einem Gesamtwert von bis zu 281 Millionen US-Dollar (entspricht rund 260 Millionen Euro) zugestimmt. Dies gab die für den Export von US-Waffensystemen im Rahmen von Regierungsgeschäften zuständige Behörde Defense Security Cooperation Agency (DSCA) in einer Mitteilung am 29. Februar bekannt. Zudem wurde der US-Kongress über die Entscheidung informiert – dieser muss dem Verkauf ebenfalls zustimmen.

Dem Vernehmen nach werden die rund 3.000 AN/PRC-117G VHF/UHF-Funkgeräte beschafft, um eine verschlüsselte Kommunikation der Truppe mit NATO-Verbündeten zu ermöglichen, bis die vollständige nationale Führungsfähigkeit erreicht wird, was den augenblicklichen Planungen zufolge bis Ende 2027 der Fall sein soll. Bis dahin soll die Interoperabilität mit anderen NATO-Partnern im Bereich Funkgerätesysteme unter anderem durch den Einsatz von Funkgeräten der AN/PRC-Funkgerätefamilie der Firma L3Harris sichergestellt werden. Funkgeräte dieses Herstellers werden bereits von zahlreichen NATO-Partnern genutzt oder speziell zur Gewährleistung der Interoperabilität beschafft. Dem Bericht zufolge, sind rund 1.100 Harris-Funkgeräte des Typs AN/PRC-117G im VHF- und UHF-Band für taktischen Sprach- und Datenfunk mit integriertem Kryptomodul bereits in vielen Führungs- und Aufklärungsfahrzeugen der Bundeswehr eingerüstet.

Das Einkanalfunkgerät AN/PRC-117G bietet NATO SATURN (Second Generation Anti-Jam UHF Radio for NATO) als leistungsfähige und eingeführte (STANAG) Ground-Air-Ground-Wellenform. Im Frequenzbereich von 30MHz bis 2GHz sind zudem unterschiedliche Übertragungsverfahren, wie etwa auch die MANET-Wellenform ANW2C möglich. Zudem ist mit der G-Version des Funkgeräts der Zugriff auf US-Satelliten möglich. Die Type-1-Verschlüsselung erlaubt zudem die sichere Interoperabilität mit US-Luftfahrzeugen, beispielsweise für Luftnahunterstützung (CAS).

Für eine weitreichende taktische Kommunikation (Beyond-Line-of-Sight), ohne Abstützung auf Satelliten, sollen hingegen die HF-Funkgeräte AN/PRC-160 von L3Harris für taktischen Sprach- und Datenfunk genutzt werden. Die Funkgeräte sollen im Rahmen von D-LBO auch in die Fahrzeuge eingerüstet werden. HF-Funk (High Frequency), auch als Kurzwelle bekannt, hat eine geringe Störanfälligkeit und kann unabhängig von Infrastruktur betrieben werden. Im Bereich der Weitbereichskommunikation stellt die Kurzwelle für die Streitkräfte eine Alternative bzw. Redundanz zur Satellitenkommunikation dar, wenn diese gestört oder nicht nutzbar ist.

Das AN/PRC-160 wiegt rund zehn Kilogramm (ohne Batterien) und kann plattformgebunden oder als Manpack abgesessen genutzt werden. Mit dem SDR-Kurzwellenfunkgerät lassen sich Datenübertragungsraten für Sprache, Daten und Texte von bis zu 120kb/s erreichen. Zudem bietet das AN/PRC-160 volle Interoperabilität mit dem 117G. „Die VHF-Multibandfähigkeit oder der Anschluss über die Netzwerkschnittstelle macht das Funkgerät zudem voll interoperabel mit PRC-117G, das ebenfalls bei der Bundeswehr in Nutzung ist. Das AN/PRC-160(V)DE-1 kann durch die direkte Kopplung über die Netzwerkschnittstelle mit dem AN/PRC-117G um eine erweiterte Funkstelle ausgebaut werden“, heißt es dazu in einem Bundeswehrbeitrag aus dem Herbst 2023, der die Einführung des Funkgerätes in die Division Schnelle Kräfte behandelt.

Waldemar Geiger und Lars Hoffmann

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