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Wettbewerb geht in die finale Phase

Bei der Ausstattung des Deutschen Heeres mit der Fähigkeit zur so genannten qualifizierten Fliegerabwehr ist einer der letzten Projekt-Meilensteine erreicht worden: Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, haben in der vergangenen Woche die beiden Wettbewerber Rheinmetall sowie der norwegische Kongsberg-Konzern die Aufforderung zur Abgabe des finalen Angebots  erhalten.

Daraus lässt sich folgern, dass beide Unternehmen die in der ersten Jahreshälfte erfolgte Vergleichserprobung ihrer Systeme durch das Bundeswehr-Beschaffungsamt BAAINBw erfolgreich abgeschlossen haben. Da beide Anbieter die Forderungen erfüllen, dürfte dem Preis bei der anstehenden Auswahlentscheidung eine wichtige Rolle zukommen.

Als Herausforderung bei der Beschaffung gilt Insidern zufolge der enge Zeitplan, nachdem es bislang zu zahlreichen Verzögerungen im Prozess gekommen ist. Den Kreisen zufolge, wurden beide Unternehmen aufgefordert, ihre Angebote bis Anfang November einzureichen. Die Entscheidung über den Gewinner soll dann offenbar noch im gleichen Monat erfolgen. Lieferbeginn für die beiden ersten Systeme ist dann ziemlich genau ein Jahr später. Innerhalb des ersten Halbjahres 2021 sollen dann die acht ausstehenden Systeme der Truppe zulaufen. Neben dem eng getakteten Zeitplan soll es Gerüchten zufolge bei der Finanzierung des Vorhabens –  für das mehrere Dutzend Mio EUR vorgesehen sind –  noch immer Unwägbarkeiten geben.

Wie aus der Ausschreibung hervorgeht ist es das Ziel der qualifizierten Fliegerabwehr, „für einen zeitlich begrenzten, operationell und technisch eingeschränkten Selbstschutz vor Bedrohungen durch Micro- und Mini-UAS (Unmanned Aerial Systems) im Nächstbereich“ zu sorgen. Erstmals eingesetzt werden soll die Technik bei der unter deutscher Führung laufenden VJTF 2023.

Beide Anbieter setzen dem Vernehmen nach bei ihren Lösungen auf Waffenstationen mit Granatmaschinenwaffen. Bei der zur Detektion erforderlichen Radartechnik hat Rheinmetall einen israelischen Partner ausgewählt, während Kongsberg auf ein Radar des deutschen Herstellers Hensoldt setzt.

Das final ausgewählte Waffensystem soll den Informationen zufolge in ein Wechselmodul des Transportpanzers Boxer integriert werden. Eine solche Integration lässt sich nur zusammen mit dem Fahrzeughersteller realisieren und benötigt mitunter einen erheblichen Vorlauf. Auch hier drängt also die Zeit.
lah/15.10.2019

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