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Verselbständigung von tkMS – Staatseinstieg wird wahrscheinlicher

Lars Hoffmann

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Die Beteiligung des Bundes an einer aus dem thyssenkrupp-Konzern herausgelösten Marinesparte wird nicht nur von den Gewerkschaften gefordert. Auch der CEO von thyssenkrupp Marine Systems (tkMS), Oliver Burkhard, hatte in der Vergangenheit diesen Wunsch geäußert. Nicht zuletzt, weil wichtige europäische Konkurrenten aus Frankreich und Italien aufgrund von Staatsbeteiligungen Wettbewerbsvorteile aufweisen.

Das sieht offenbar auch die Bundesregierung so und hatte grundsätzlich die Bereitschaft für ein Engagement signalisiert, zumal sowohl der Unterwasser- als auch der Überwasserschiffbau als nationale Schlüsseltechnologien gelten. Eingebunden bei dem Prozess ist neben Finanz-, Wirtschafts- und Verteidigungsministerium auch das Kanzleramt. Um eine Entscheidung über eine mögliche Beteiligung vorzubereiten, war die staatseigenen KfW-Bank mit der Vorprüfung beauftragt worden. Diese soll mittlerweile abgeschlossen sein.

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Gut informierten Kreisen zufolge steht jetzt der nächste Schritt bevor. Demnach hat das Kanzleramt entschieden, dass die KfW in die sogenannte Hauptprüfung gehen soll, die als Voraussetzung für einen Einstieg gilt. Wie es heißt, ist diese offenbar mit einer Bedingung verknüpft: Der thyssenkrupp-Konzern soll sich klar für einen Einstieg des US-Finanzinvestors Carlyle positionieren.

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Im kürzlich veröffentlichen Zwischenbericht für das erste Geschäfts-Halbjahr von Oktober 2023 bis März 2024 hatte der thyssenkrupp-Konzern noch geschrieben, dass man neben dem Verkauf von tkMS-Anteilen an Carlyle weiterhin die Möglichkeiten zur Verselbständigung der Marinesparte am Kapitalmarkt untersuchen. Sollten die Informationen zutreffen, würde sich die Regierung auf einer Linie mit den Gewerkschaften befinden, die ebenfalls einen Einstieg von Bund und Carlyle gegenüber einem Börsengang favorisieren. Ob Carlyle nach den aus der Due Diligence gewonnenen Informationen weiter Interesse an einer Investition hat, ist nicht bekannt.

Während bei der bevorstehenden Aufsichtsratssitzung von thyssenkrupp am kommenden Donnerstag das Thema Abspaltung der Stahlsparte das beherrschende Thema sein dürfte und die Gewerkschaften Proteste angekündigt haben, wird vermutlich auch über die Zukunft von tkMS gesprochen. Es bleibt abzuwarten, ob auch Entscheidungen gefällt werden.

Lars Hoffmann