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Saab plant für August Tests für MSHORAD

Der schwedische Rüstungskonzern Saab entwickelt gegenwärtig ein mobiles Luftverteidigungssystem auf Basis seines Flugkörpers RBS 70 NG und will dieses Ende August bei einer formalen Demonstration vorführen. Das Unternehmen stellte Mitte vergangener Wochen am Rande einer Schießvorführung in der Nähe der schwedischen Stadt Örebro den Waffenträger-Prototypen des neuen Systems vor.

Bei dem MSHORAD genannten Vorhaben – MSHORAD steht für Mobile Short Range Air Defence – hat Saab einen 360 Grad drehenden Werfer für drei MANPADS des Typs RBS 70 NG auf einem 4X4-Fahrzeug der tschechischen Firma SVOS montiert. Bei dem Geländefahrzeug handelt es sich um den Typ MARS S-330 mit einer Schutzklasse gemäß Stanag Level 2, 12,5 Tonnen Gewicht und mit höhenverstellbarer Luftfederung. In der Kabine werden im gegenwärtigen Konzept noch einmal vier Ersatz-Flugkörper verstaut. Offenbar eine Forderung des Kunden, bei dem es sich dem Vernehmen nach um die tschechischen Streitkräfte handeln soll. Tschechien hatte sich bereits 2018 für die Einführung der MANPADS-Variante des RBS 70 NG entschieden und im Herbst 2021 Verifikationsschießen mit dem neuen System durchgeführt.

Im Rahmen des Konzeptes ist ein weiteres Fahrzeug als Träger des Saab-Radars Giraffe 1X sowie der Command-and-Control-Ausstattung von Saab vorgesehen. Nach Angaben des schwedischen Konzerns können die Komponenten jedoch mit zahllosen anderen Fahrzeugen genutzt werden, wenn dies ein Kunde wünscht.

Durch die Nutzung hochmobiler Fahrzeuge soll sichergestellt werden, dass Radar und Waffenträger mechanisierten Verbänden folgen können, wie Product Director Paul Woolridge bei der Präsentation erläuterte. Ein Schießen aus der Fahrt ist nach seinen Worten aufgrund der erforderlichen Laser-Verbindung zum Flugkörper wenig sinnvoll. Allerdings könne das Ziel während der Fahrt verfolgt werden und der Flugkörper-Start sofort nach dem Stopp des Werferfahrzeugs erfolgen. Das sei wichtig für den Konvoi-Schutz.

Im Rahmen des Konzeptes sei das Verhältnis von Radar zu Feuereinheiten noch nicht festgelegt, so Woolridge. So ist ein Verhältnis von 1:1 genauso denkbar wie 1:4. Für die Datenübertragung von Radar zu Werfer soll in erster Linie Funk genutzt werden. Dabei kann laut Hersteller der Abstand zwischen den Radar- und Feuereinheiten – abhängig von der verwendeten Technik –  maximal 20 km betragen.

Die Reichweite des Giraffe-X-Radars wird mit 75 Kilometern, die der Boden-Luft-Rakete mit 9 Kilometern bei einer maximalen Höhenleistung von 5 Kilometern angegeben. Abgewehrt können mit der RBS 70 NG nach Angaben von Saab Flugzeuge, Cruise Missiles, Drohnen und Hubschrauber, darunter auch solche, die gepanzert sind. Das Radar verfügt dazu über einen speziellen Drohnen-Tracker. Es besteht darüber hinaus, eine begrenzte Fähigkeit zum Wirken gegen Bodenziele.

Nach Aussage von Woolridge können die Raketen und die Feuerleitoptik auch vom Fahrzeug abgenommen und mit einem Gestell – wie bisher üblich – auch stationär eingesetzt werden. Der Werfer mit den drei Flugkörpern, die jeweils weniger als 25 Kilogramm wiegen, weist ein Gewicht von rund 400 Kilogramm auf.

Saab zielt mit dem Ansatz offenbar auf die bereits vorhandenen Nutzer der RBS 70, von denen es rund 20 geben soll. Fünf Kunden nutzen laut Hersteller bereits die moderne Version RBS 70 NG. Insgesamt seien 1.600 Systeme und mehr als 18.000 Raketen produziert worden. Nach Aussage von Mats-Olof Rydberg, Head of Marketing and Sales für die bodengebundene Luftverteidigung bei Saab, würde es maximal 24 Monate dauern, ein entsprechendes Fahrzeug an den Kunden zu liefern.

Ersten Tests wurde das MSHORAD Concept bereits in der siebten Kalenderwoche in der Nähe von Karlsborg am Vättern-See unterzogen. Dabei musste das Radar ein gezogenes Luftziel erkennen, verfolgen und die Daten an die Feuereinheit weiterleiten. Diese verfolgte das Ziel, schaltete sich auf und führte die Rakete zur Zerstörung des Ziels. Radar- und Feuereinheit waren Saab zufolge bei dem Test etwa 100 Meter voneinander entfernt.

Vom 29. August bis 2. September strebt Saab eine umfangreichere Live-Demonstration des Systems in Karlskoga an. Dabei sollen Raketen sowohl auf sich bewegende als auch statische Ziele abgefeuert werden. Außerdem soll die RBS 70 NG abgesetzt als MANPADS eingesetzt werden und dabei das optische Feuerleitsystem der mobilen Feuereinheit nutzen. Darüber hinaus wird eine auf einem M113 installierte Trainingsumgebung demonstriert. Vorgesehen ist dabei, das Radar auf der Doppelkabinenversion des MARS-Geländefahrzeugs zu installieren.
lah/12.05.2022

 

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