Der Düsseldorfer Rüstungs- und Automotive-Konzern Rheinmetall sieht Medienberichten zufolge im Augenblick große Hindernisse bei Rüstungsgeschäften mit der Türkei. Die Regierungen Deutschlands und der Türkei würden derzeit keine Entscheidungen bezüglich mehrerer gemeinsamer Projekte treffen, sagte Rheinmetall-CEO Armin Papperger nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur. Die Bundesregierung verweigert vor dem Hintergrund der politischen Verwerfungen zwischen beiden Ländern im Augenblick offenbar Genehmigungen für Rüstungsexporte in die Türkei.
Die türkische Armee verfügt über mehrere Hundert Panzer des Typs Leopard 2 aus deutscher Produktion und ist Pressemitteilungen zufolge an deutschen Schutzsystemen gegen Panzerabwehrraketen interessiert. Kämpfer des IS hatten im vergangenen Jahr offenbar einige Leoparden mit gelenkten Raketen abgeschossen. Auf youtube.com veröffentlichte Videos legen den Schluss nahe, dass den türkischen Streitkräften beim Einsatz der Panzer gravierende taktische Fehler unterlaufen sind.
Die Türkei will überdies mit dem Altay, der vom südkoreanischen Black Panther abgeleitet ist, einen eigenen Kampfpanzer bauen. Allerdings ist das Land bei der Entwicklung eigener Komponenten für das Fahrzeug – wie etwa den Motor – auf Hilfe aus dem Ausland angewiesen. Rheinmetall unterhält mit einem türkischen Unternehmen ein Joint Venture, das womöglich in das Panzerprojekt eingebunden werden könnte. Nach Aussage von Papperger müssten für die Verwendung deutscher Komponenten und Know-hows jedoch Exportgenehmigungen der deutschen Regierung eingeholt werden. Diese zu bekommen, scheint im Augenblick jedoch sehr schwierig zu sein.
lah/12/30.10.2017