Einem Bericht der französischen Zeitung La Tribune von gestern zufolge haben sich Frankreich und Deutschland auf ein abgestimmtes Vorgehen bei der Entwicklung der Triebwerke für das Future Combat Air System (FCAS) geeinigt. Demnach übernimmt Safran in der ersten Phase die Rolle als General- und MTU die als Unterauftragnehmer. Anschließend wollen beide Unternehmen der Zeitung zufolge ein paritätisches Joint Venture für Entwicklung und Zertifizierung des Triebwerks gründen.
Eine Sprecherin des Verteidigungsministeriums in Berlin konnte die Aussagen in La Tribune heute allerdings nicht bestätigen. Ein Sprecher von MTU ebenso wenig. „Wir sind in Gesprächen“, sagte er lediglich. In Luftfahrtkreisen gilt die bislang strittige Arbeitsaufteilung zwischen dem französischen Triebwerkshersteller Safran und der deutschen MTU als möglicher Stolperstein für das FCAS-Vorhaben. Beobachtern zufolge müssen sich die betroffenen Unternehmen zunächst untereinander einigen, bevor die Regierungen davon in Kenntnis gesetzt werden.
Ende Januar sollen den augenblicklichen Plänen zufolge die so genannten Demonstrator-Studien für FCAS auf den Weg gebracht werden. Das deutsche Parlament hatte allerdings die Mittel-Freigabe dafür an Fortschritte bei der Konsolidierung der Landsystem-Industrie gebunden. Nachdem sich Nexter, KMW und Rheinmetall schließlich darauf geeinigt haben, eine Arbeitsgemeinschaft zur Umsetzung der ersten Systemstudie für das so genannte Main Ground Combat System (MGCS) zu gründen, scheinen die Forderungen zumindest teilweise erfüllt zu sein.
Offenbar gibt es auf beiden Seiten des Rheins jedoch unterschiedliche Wahrnehmungen, wie beim MGCS die Arbeitspakete verteilt werden sollen. Während eine Fraktion davon ausgeht, dass 50 Prozent auf Nexter und die anderen 50 Prozent auf KMW und Rheinmetall entfallen, geht eine andere Fraktion davon aus, dass die Unternehmen jeweils ein Drittel erhalten.
lah/29.11.2019