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Main Ground Combat System – Kommt jetzt ein Gemeinschaftsunternehmen von KNDS, Thales und Rheinmetall?

Waldemar Geiger und Lars Hoffmann

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Am kommenden Freitag wird Verteidigungsminister Boris Pistorius mit seinem französischen Amtskollegen Sebastian Lecornu das Memorandum of Understanding (MoU) über das weitere Vorgehen bei der Entwicklung des Main Ground Combat Systems (MGCS) unterzeichnen. Bei einer Pressekonferenz Ende März, bei der Pistorius einen „Durchbruch“ in den Verhandlungen zu den Nachfolgesystemen für die französische und deutsche Kampfpanzerflotte bekanntgab, stellte er weitere Information zu den Inhalten für die MoU-Unterzeichnung am 26. April in Aussicht.

Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, könnte an diesem Tag in dem MoU womöglich die Gründung eines Gemeinschaftsunternehmens mit vier Partnern festgelegt werden. Dem Vernehmen nach soll es Gespräche darüber gegeben haben, dass von französischer Seite KNDS Frankreich und Thales sowie von deutscher Seite KNDS Deutschland und Rheinmetall in das Gemeinschaftsunternehmen einsteigen sollen. Die Entwicklungsarbeiten werden demnach in acht „Pillars“ aufgeteilt und auf die Unternehmen verteilt. Der Begriff Pillar wird bereits beim französisch-deutsch-spanischen Future Combat Air System (FCAS) verwendet.

Den Kreisen zufolge soll es bislang keine Einigung auf eine Hauptwaffe für das MGCS gegeben haben, die die bislang dominierende 120mm-Glattrohrkanone ablösen soll. Vielmehr sei in der Diskussion, dass der Turm sowohl die Integration der französischen 140mm-Kanone als auch der von Rheinmetall entwickelten 130mm-Kanone erlauben soll.  

Ein Sprecher des BMVg wollte sich heute nicht zu den Gerüchten äußern. Ob die beschriebene Konstruktion tatsächlich am Freitag präsentiert wird, bleibt deshalb ungewiss. Unklar ist überdies, wie die deutsche Führung bei dem Projekt sichergestellt werden soll, auf die sich beide Seiten angeblich geeinigt haben, während Frankreich beim FCAS im Lead ist.

Während in einem solchen Gemeinschaftsunternehmen Deutschland mit zwei hauptsächlich auf Landsysteme fokussierte Unternehmen vertreten wäre, würde Paris mit Thales ein Technologieunternehmen ins Rennen schicken, das hohe Kompetenz in puncto Digitalisierung aufweist und maßgeblich für die französischen Programme Scorpion und  Synaps verantwortlich ist. Dagegen ist die Digitalisierung der deutschen Landstreitkräfte im Rahmen von D-LBO auf mehrere Schultern verteilt,  darunter auch denen von Rohde & Schwarz. Auch Unternehmen wie Hensoldt dürften für das MGCS beitragsfähig sei.

Waldemar Geiger und Lars Hoffmann

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