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131 neue Transportpanzer Boxer und zwei Bataillone Leopard 2 A7

Die bereits seit längerem angekündigte Ausstattung der Bundeswehr mit zusätzlichen 131 Radtransportpanzern Boxer hat den Bundestag passiert. Am Mittwoch sprachen sich sowohl der Verteidigungs- als auch der Haushaltsausschuss für die Beschaffung aus, wie ein Sprecher des Verteidigungsministeriums bestätigte.Die Kosten für die Transportpanzer werden nach Informationen aus Parlamentskreisen auf 654 Mio EUR inklusive Mehrwertsteuer kalkuliert. Von der Summe entfallen auf die Fahrzeuge rund 566 Mio EUR und etwa 47 Mio EUR auf die Waffenstationen. Umsetzen soll das Vorhaben die europäische Rüstungsagentur OCCAR. Laut Plan laufen die Fahrzeuge in der Konfiguration A2 mit einem verbesserten Schutz und Satellitenempfänger von 2017 bis 2021 zu.

Erst Ende vergangener Woche hatte Litauen angekündigt, 88 Boxer in der Version als Schützenpanzer mit 30 mm Kanone und Panzerabwehrraketen ordern zu wollen. Hier ist die Lieferung für den Zeitraum 2017 bis 2020 vorgesehen.

Keine Produktionsengpässe

Mit den vorhandenen Produktionskapazitäten für den Boxer in Deutschland und den Niederlanden seien das zweite Los für die Bundeswehr und die Bestellung aus Litauen ohne Probleme zu bewältigen, sagte Stefan Lischka, Geschäftsführer des Boxer-Herstellers Artec, einem Joint Venture von Rheinmetall und Krauss-Maffei Wegmann.  Er geht sogar davon aus, dass die Fertigung durch die parallele Beschaffung effizienter gestaltet werden kann.

Der Inspekteur des Heeres, General Jörg Vollmer, geht davon aus, dass es eine Zusammenarbeit zwischen der Bundeswehr und den litauischen Streitkräften beim Waffensystem Boxer geben wird. Das sei in „beiderseitigem Interesse“. Als mögliche Kooperationsfelder sieht er unter anderem die Instandsetzung von Gefechtsschäden sowie gemeinsame Einsatzverfahren, wie er vor einer parlamentarischen Anhörung in Berlin sagte. Litauen hatte überdies vor wenigen Monaten angekündigt, 22 Panzerhaubitzen 2000 und rund 30 Peripheriefahrzeuge aus Überschussbeständen der Bundeswehr zu beschaffen.

Jägereinheiten sollen Boxer einsetzen

Die neuen Boxer für die Bundeswehr sollen als Gruppenfahrzeuge mit einer leichten Waffenstation für ein Maschinengewehr oder eine Granatmaschinenwaffe ausgelegt werden und in den Jägerbataillonen des Heeres den Transportpanzer Fuchs ersetzen. Die Soldaten der Jägertruppe passten „wie maßgeschneidert“ ins Fahrzeug, sagte Vollmer. Denn die neue Ausstattung Infanterist der Zukunft – erweitertes System (IDZ-ES) sei für Fahrzeuge wie den Boxer ausgelegt.

Gegenwärtig hat das Heer 200 Boxer im Bestand, von denen einige in Afghanistan eingesetzt wurden. Weitere 72 Boxer laufen dem Sanitätsdienst in der Version als Sanitätsfahrzeug zu. Bis auf drei seien diese Fahrzeuge bereits ausgeliefert, sagte Artec-Manager Lischka. Mit der Übergabe der verbleibenden Fahrzeuge im ersten Quartal 2016 werde die Lieferung neun Monate früher als geplant abgeschlossen. Der Boxer ist damit eines der wenigen neuen Waffensysteme der Bundeswehr, die zeitgerecht der Truppe zulaufen. Neben der Bundeswehr nutzen auch die niederländischen Streitkräfte den Boxer, von dem sie 200 Exemplare bestellt haben.

Vollmer: Zwei Panzerbataillone erhalten Leopard 2 A7

Heeresinspekteur Vollmer kündigte überdies an, dass zukünftig zwei von sechs Panzerbataillonen zu je 44 Fahrzeugen mit dem Leopard 2 A7 ausgestattet werden. Die anderen Bataillone behalten seiner Aussage zufolge den Leopard 2 A6. Das Heer nutzt bereits 20 Exemplare der A7 – der modernsten Version des Kampfpanzers.

Erst Anfang des Jahres hatte das Verteidigungsministerium mitgeteilt, 100 gebrauchte Leopard 2 von der Industrie zurückkaufen zu wollen, um den Gesamtbestand des Heeres auf 328 zu erhöhen. Wie es aus gut informierten Kreisen heißt, könnte der größte Teil davon auf den Rüststand A7 gebracht werden, während die verbleibenden Fahrzeuge als Plattformen für Pionierpanzer und ähnliche Anwendungen verwendet werden.

Gegenwärtig gibt es jedoch noch keine Beschlussvorlage für ein Upgrade der Panzer. Von Seiten der Industrie wurde im Rahmen einer möglichen Modernisierung offenbar der Austausch des alten Triebwerks mit einem neueren Aggregat vorgeschlagen. Dies könnte jedoch zu Verzögerungen führen, da das neue Triebwerk noch nicht ausreichend erprobt wurde, wie es aus gut informierten Kreisen heißt.

Vollmer strebt allerdings eine möglichst schnelle Ausrüstung der Panzertruppe mit modernem Material an. „Ich möchte keine zeitliche Verzögerung haben“, betonte er. Der General hofft, bereits im kommenden Jahr die ersten der für 2017 eingeplanten Panzerschnellbrücken des Typs Leguan zu erhalten. Gegenwärtig sind die Panzerpionierbataillone noch mit dem Brückenlegepanzer Biber ausgestattet, dessen Brücke den gegenüber dem Leopard A4 deutliche schwereren A6 nicht mehr trägt.
lah/17.12.2015

Die englische Version des Artikels ist auf www.defensenews.com erschienen.

 

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