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Embraer KC-390 – erste Maschine in Ungarn gelandet

Kristóf Nagy

Das erste taktische Transportflugzeug vom Typ KC-390 des brasilianischen Herstellers Embraer ist bei der ungarischen Luftwaffe eingetroffen. Dies gab das ungarische Verteidigungsministerium am 12. April bekannt. Es handelt sich jedoch noch nicht um die finale Auslieferung, da die Maschine nach der Integration von NATO-kompatiblen Kommunikationssystemen für weitere Arbeiten zum Hersteller nach Brasilien zurückkehren wird.

Die Embraer KC-390 absolvierte 2016 ihren Erstflug und steht seit 2019 bei der brasilianischen Luftwaffe im Dienst. Der moderne Schulterdecker kann bis zu 80 Personen oder wahlweise 26 Tonnen Fracht transportieren und verfügt über eine Höchstgeschwindigkeit von 850 km/h. Die Einrüstung von NATO-kompatibler Bordavionik inklusive der Kommunikationseinrichtung, wie sie aktuell in Ungarn erfolgt, wurde bereits 2022 vom ersten Exportkunden Portugal durchgeführt. Die ungarische Luftwaffe entschied sich 2020 für die Beschaffung von zwei KC-390. Notwendig wurde der Schritt durch die im selben Jahr erfolgende Außerdienststellung der Antonov AN-26, wodurch die Fähigkeit des taktischen Lufttransportes nur noch mit Drehflüglern abgebildet werden konnte.

Durch die im Laufe des Jahre 2024 erfolgende Auslieferung der beiden Maschinen wird die ungarische Luftwaffe außerdem erstmalig die Fähigkeit zur Luftbetankung erhalten. Hierdurch wächst nicht nur die Einsatzdauer der eigenen, in Zukunft um weitere vier Flugzeuge anwachsenden Flotte von JAS–39 C/D Gripen, sondern auch die Luftbetankungskapazität der NATO in der Region.

Das ungarische Verteidigungsministerium betonte zudem die Fähigkeit der Embraer KC-390, Lasten durch Präzisionsabwurf ins Ziel zu bringen und die Fähigkeit die Maschine mit einem intensivmedizinischen Modul (MEDEVAC) für den Verwundetentransport auszurüsten. Die aktuell betriebenen Airbus A319 sind zwar ebenfalls in der Lage, MEDEVAC-Missionen durchzuführen, sind jedoch nicht geeignet, um von unbefestigten Pisten zu starten oder auf solchen zu landen. Auch fehlen den Maschinen die in der KC-390 eingerüsteten modernen Selbstschutzsysteme wie Laserwarner oder Täuschmittelwerfer. Neben Ungarn planen auch die Tschechische Republik, Österreich und die Niederlande die Beschaffung der KC-390. die beiden letztgenannten Nationen wollen mit dem neuen Typ ihre in die Jahre gekommene C-130-Flotte zu ersetzen.

Kristóf Nagy

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