Das Konsortium Águas Azuis, bestehend aus thyssenkrupp Marine Systems (tkMS), Embraer Defense & Security und Atech ist von der brasilianischen Marine für den Bau von vier Schiffen der Korvetten-Klasse Tamandaré (CCT) als bevorzugter Bieter ausgewählt worden. Wie tkMS weiter mitteilt, wurde das Ergebnis des Auswahlprozesses am gestrigen Donnerstag bekanntgegeben. Das Konsortium hat ein Angebot unterbreitet, das auf dem Konzept der MEKO-Schiffsklasse basiert.
Wie es in der Meldung weiter heißt, werden unter der Führung von thyssenkrupp Marine Systems die Mitgliedsunternehmen des Konsortiums Águas Azuis ein Joint Venture (Specific Purpose Company) für die Ausführungsphase des Programms bilden. Die Unternehmen und ihre Tochtergesellschaften hätten eine langjährige Beziehung und eine starke Präsenz im Land.
„Diese Partnerschaft wird hoch qualifizierte Arbeitsplätze und Technologien ins Land bringen und die Verteidigungsindustrie von Brasilien stärken“, wird Rolf Wirtz, CEO von thyssenkrupp Marine Systems, in der Mitteilung zitiert. Nach Aussage von Jackson Schneider, Präsident und CEO von Embraer Defense & Security, verfügt das Konsortium mit tkMS über die Fähigkeit, den Technologietransfer nachhaltig zu sichern und dessen Weiterentwicklung für zukünftige strategische Verteidigungsprojekte in Brasilien zu ermöglichen.
Mit dem CCT-Programm will die brasilianische Marine ihre Flotte erweitern und modernisieren. Die vier Korvetten sollen den Plänen zufolge zwischen 2024 und 2028 in Dienst gestellt werden. Deren Hauptaufgaben liegen in der Abwehr möglicher Bedrohungen, dem Schutz des Seeverkehrs und der Überwachung der brasilianischen Hoheitsgewässer – dem sogenannten „Blue Amazon“ mit einer Gesamtfläche von über 4,5 Mio Quadratkilometern.
Das CCT Programm soll wertvolle Beiträge für die brasilianische Wirtschaft leisten, wie tkMS schreibt. So sei ein lokaler Anteil von mehr als 40 Prozent beim Schiffbau und der Entwicklung moderner Systeme vorgesehen. Im Rahmen des Projektes sollen mehr als 1.000 direkte und rund 4.000 indirekte Arbeitsplätzen entstehen. Das Programm umfasse überdies einen starken Technologietransfer für den militärischen Schiffbau sowie für die Führungs- und Plattform-Managementsysteme.
Als eine der modernsten Werften Brasiliens werde die Aliança-Oceana als Schiffbauer des Konsortiums Águas Azuis der Empfänger des Technologietransfers sein. Die Werft befindet sich in Itajaí im Bundesstaat Santa Catarina, einer Region mit einer stark entwickelten Schiffbauindustrie. Die Werft ist Teil der Oceana Offshore Group, ein Unternehmen mit mehr als 20 Jahren Erfahrung im Schiffbau und im Schiffsbetrieb für die Offshore-Ölforderung. Mit einer Fläche von rund 31 Hektar sei Oceana dazu in der Lage, vier bis sechs Offshore-Schiffe mit modernsten Engineering- und Bausystemen pro Jahr zu bauen. Das Unternehmen hat auch Einrichtungen in Niterói im Bundesstaat Rio de Janeiro, die als Logistik- und Servicestützpunkt für die brasilianische Marine dienen können, wie tkMS weiter ausführt.
Atech, ein Unternehmen der Embraer Group, werde das Combat Management System (CMS) und das Integrated Platform Management System (IPMS) für die Tamandaré-Korvetten liefern
und ist Empfänger des Technologietransfers in Zusammenarbeit mit der tkMS-Tochter Atlas Elektronik und L3 MAPPS. Mit Büros in Rio de Janeiro und São Paulo beschäftige Atech mehr als 500 auf die Entwicklung von Soft- und Hardware für Verteidigungsanwendungen spezialisierte Ingenieure und verfügt über eine Expertise im Systems -Engineering sowie Technologien zur Lagebestimmung und Entscheidungsfindung, schreibt tkMS.
Embraer Defense & Security werde die Sensoren und Waffen in das Einsatzsystem integrieren, und seine 50-jährige Erfahrung an Service-Support Lösungen in das Programm einbringen.
lah/12/29.3.2019