Der Technologie- und Rüstungskonzern Diehl plant nach eigenen Angaben die Auslieferung eines Pilotloses von Übungsmunition im Kaliber 127 mm für die Deutsche Marine ab dem kommenden Jahr. Diese erste Lieferung werde gefolgt von mehreren Serienlosen im Zeitraum 2022 bis 2025 mit insgesamt rund 7.000 Geschossen, schreibt Diehl in einer Mitteilung. Die Unterzeichnung eines Rahmenvertrags über die Herstellung und Lieferung von 127-mm-Übungsmunition für die Fregatten der Baden-Württemberg-Klasse (F125) ermögliche dem Unternehmen die Einführung einer neuen Marinemunition am Markt. Der Haushaltsausschuss des Bundestages hatte Anfang November den Weg für den Vertrag freigemacht.
Die Munitionsfamilie umfasst den Angaben zufolge außerdem Spreng(HE)- und Leucht(ILL)-Geschosse inklusive zugehöriger Treibladungen. Einschließlich der Option für weitere Lieferungen könne sich die Gesamtstückzahl im Rahmen der bis 2027 laufenden Vereinbarung auf bis zu 13.000 Geschosse erhöhen, heißt es weiter.
Die Sprengmunition befindet sich den Angaben des Unternehmens zufolge noch in der Qualifikation bei der Wehrtechnischen Dienststelle 91 in Meppen. Der Abschluss des Performance-Nachweises werde für nächstes Jahr erwartet. In Verbindung mit der verbesserten Treibladung ermögliche die neue Munitionsfamilie eine deutliche Reichweitensteigerung der Schiffsartillerie.
Die Konstruktion der Gefechtsmunition verhindert zusammen mit der Verwendung eines insensitiven Explosivstoffs die ungewollte Detonation etwa bei Fremdbeschuss oder Feuer an Bord, wie Diehl ausführt. Darüber hinaus werde die Sprengmunition mit einem multifunktionalen Zünder des italienischen Industriepartners Leonardo ausgerüstet.
Auch die Leuchtmunition zur Gefechtsfeldbeleuchtung, bei der Diehl Defence mit dem spanischen Industriepartner EXPAL zusammenarbeite, befinde sich aktuell in der Qualifikation.
lah/12/14.12.2020