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TSG bietet Flugkörper Taurus für Japans Luftwaffe an

Im Zuge der Messe DSEI Japan vom 18. bis 20. November bestätigte ein Vertreter der Taurus Systems GmbH (TSG) der internationalen Fachpresse, dass die im bayerischen Schrobenhausen ansässige TSG ihren Luft-Boden-Marschflugkörper KEPD 350E Taurus zur Integration in die Luftfahrzeugflotte von Mitsubishi F-2 und Mitsubishi F-15J Eagle der  Japan Air Self-Defense Force (JASDF) anbietet. Wie es in einem aktuellen Bericht der Fachpublikation Europäische Sicherheit & Technik (ES&T) weiter heißt, handelt es sich bei  der F-2  um eine Weiterentwicklung der F-16 Fighting Falcon aus den 80er Jahren. Die Taurus Systems GmbH ist ein Joint Venture von MBDA Deutschland, die 67 Prozent hält, sowie der schwedischen Saab Dynamics AB mit 33 Prozent.

Ein Vertreter der Taurus Systems sagte während der Messe einem Vertreter der Fachpresse, man versuche die Anforderung für eine luftgestützte Abstandswaffe zu erfüllen, so wie es im mittelfristigen japanischen Verteidigungsplan festgelegt sei, der im Dezember 2018 genehmigt wurde. Taurus habe entsprechende Informationen zur KEPD 350E offiziell an das japanische Verteidigungsministerium übergeben. Jetzt warte man auf den nächsten Schritt, um die operativen Fähigkeitsforderungen eingehender zu diskutieren und auch eine Beteiligung der lokalen Industrie zu betrachten.

Taurus KEPD  (Kinetic Energy Penetrator and Destroyer) 350 ist ein Marschflugkörper für große Distanzen. Die Abkürzung Taurus steht dabei  für Target Adaptive Unitary and Dispenser Robotic Ubiquity System. Er wurde als Modulare Abstandswaffe (MAW) für verschiedene Nutzlasten und Missionen entwickelt. Taurus KEPD-350 trägt einen Tandem-Gefechtskopf, bestehend aus einer Vorhohlladung und dem Penetrator mit integriertem, programmierbarem und intelligentem Zünder. Der Flugkörper weist laut Hersteller eine Reichweite von mehr als 500 Kilometern auf und nähert sich dem Ziel idealerweise im Konturenflug in einer Höhe von weniger als 50 Metern.

Um das Ziel zuverlässig im anspruchsvollen Konturenflug, insbesondere wenn dieser durch Bergregionen führt, zu finden, setzt Taurus im Wesentlichen auf drei Navigationssensoren. Neben dem GPS ist dies eine Terrain Based Navigation (TRN), sowie eine Image Based Navigation (IBN). Bei letzterer sind in der thermalen Karte des Flugkörpers Referenzpunkte markiert. In der Regel handelt es sich dabei um Punkte, die ihre thermische Signatur nur wenig verändern, wie Brücken, große Wegkreuze oder Flussläufe. Beim TRN wird eine dreidimensionale Karte mit den Werten des Höhenradars abgeglichen. Über einen Filter werden die Navigationsdaten der verschiedenen Sensoren gewichtet und der Flugweg festgelegt. Sollten alle drei Navigationssysteme ausfallen, könnte der Flugkörper laut Hersteller immer noch mit einem Kreiselkompass navigieren.

Bisher wurde der Taurus in die Tornados der Luftwaffe, F/A-18 Hornet (Spanien) und McDonnell Douglas F-15K (Südkorea) integriert. SAABs JAS 39 Gripen, sowie der Tornadonachfolger könnten bald folgen.

Bereits Anfang 2019 hatte Oliver Strothmann, Director New Business Europe der Taurus Systems GmbH, erklärt, dass sowohl die F/A-18 Super Hornet als auch der Eurofighter als Trägerplattformen für den Taurus geeignet wären. „Wir sehen keine Probleme der Integration in die beiden Trägersysteme“, erläutert der ehemalige Tornado-Waffensystemoffizier im Gespräch mit ES&T.

Beide Luftfahrzeuge stehen als potentielle Nachfolger für die Tornados der Luftwaffe zur Wahl, eine Entscheidung wird Anfang 2020 erwartet.  Die Bundeswehr hat 2005 insgesamt 600 Taurus beschafft. Diese durchlaufen seit 2014 eine geplante Grundüberholung, deren Abschluss 2020 erwartet wird. Die spanischen Streitkräfte beschafften 43 Systeme und Südkorea hat derzeit 170 dieser Luft-Boden-Marschflugkörper im Zulauf und kündigte an, weitere 90 zu bestellen.

André Forkert und Lars Hoffmann

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