Der Startschuss für das HYDEF-Projekt zur Entwicklung eines Abwehrflugkörpers gegen Hyperschall-Bedrohungen ist gefallen: Am 31. Oktober unterschrieben in Bonn die europäische Beschaffungsorganisation OCCAR und Spanish Missile Systems (SMS) den Vertrag zu HYDEF – das Akronym steht für Hypersonic Defence Interceptor Study.
Am Projekt HYDEF arbeitet ein Konsortium um SMS (unter anderem Escribano Mechanical & Engineering, GMV und SENER AEROSPACIAL) aus Spanien und Diehl Defence aus Deutschland, wie Diehl in einer Mitteilung schreibt. Das Konsortium bestehe aus insgesamt 13 Unternehmen aus sieben europäischen Nationen.
Für das Projektmanagement im Projekt HYDEF ist das spanische Unternehmen SMS verantwortlich. Diehl Defence, das deutsche Systemhaus für Luftverteidigung mit Sitz am Bodensee, ist verantwortlich für die technische Umsetzung von der Entwicklung des Gesamtsystems bis hin zum Abfangflugkörper (Interceptor) selbst. Das Gesamtsystem soll in Zukunft in der Lage sein, nicht nur hypersonische Marschflugkörper, sogenannte Hypersonic Cruise Missiles (HCM), sondern auch manövrierfähige Hypersonic Glide Vehicles (HGV) zu detektieren und abzufangen.
Dies geschieht nach Angaben von Diehl mithilfe eines Verbundes aus verschiedenen, teils weltraumgestützten Sensoren und des Interceptor-Systems, welches auf Basis möglichst vorhandener NATO-Führungssysteme im Bereich Ballistic Missile Defence eingesetzt werden soll.
Diehl Defence greift bei Luftverteidigungslösungen auf langjährige Erfahrung und umfassendes Know-how zurück. Unter anderem entwickelt und produziert Diehl Defence mit den Partnern Hensoldt und Airbus das bodengebundene Luftverteidigungssystem Iris-T SLM für die mittlere Reichweite. Das System befindet sich erfolgreich im Einsatz in der Ukraine. Des Weiteren ist Diehl Defence ein Partner der Bundeswehr und internationaler Streitkräfte im Bereich Lenkflugkörper, Munition, Trainings- und Schutzsysteme.
Das Projekt HYDEF war im Juli 2022 von der EU-Kommission als Sieger einer europaweiten Ausschreibung bekanntgegeben worden. Der European Defence Fund fördert das Vorhaben mit 100 Millionen Euro. Auf deutscher Seite seien auch Hensoldt und Airbus als nationale Partner in HYDEF eingebunden, schreibt Diehl. Ziel sei es, die Technologieführerschaft in Deutschland auszubauen und dem Nutzer vollständig zugängliche, offene Systemelemente zu liefern.
HYDEF steht in enger Verbindung zum PESCO-Projekt „Timely Warning and Interception with Space-based TheatER surveillance“ (TWISTER) und befasst sich mit der Entwicklung eines endo-atmosphärischen Interceptor-Gesamtkonzeptes zur Luftverteidigung.
lah/12/2.11.2023